Peter Kreisky: ein Leben in familiärer Opposition

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Zeitlebens wurde er an seinem berühmten Vater gemessen. Das brachte der Familienname Kreisky mit sich. Peter Kreisky war der Sohn des legendären sozialdemokratischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky. Wie sein Vater war auch er politisch aktiv, blieb aber in dessen Schatten. Am 27. Dezember 2010 kam der 66-jährige Peter Kreisky bei einer Wanderung auf Mallorca ums Leben.

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Zeitlebens wurde er an seinem berühmten Vater gemessen. Das brachte der Familienname Kreisky mit sich. Peter Kreisky war der Sohn des legendären sozialdemokratischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky. Wie sein Vater war auch er politisch aktiv, blieb aber in dessen Schatten. Am 27. Dezember 2010 kam der 66-jährige Peter Kreisky bei einer Wanderung auf Mallorca ums Leben.

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Das Verhältnis zu seinem Vater war oft nicht einfach. Sogar mit dem Parteiausschluss drohte Kreisky seinem rebellischen Sohn. Peter Kreisky wurde am 8. Mai 1944 in Stockholm geboren, wohin sein Vater vor Nationalsozialisten geflüchtet war. 1948 wurde seine Schwester Susanne geboren. Drei Jahre später übersiedelte die Familie nach Österreich. Bereits in der Schulzeit engagierte sich Peter Kreisky beim Verband Sozialistischer Mittelschüler. Während seines Rechtswissenschaftsstudiums gehörte er dem linken Flügel der Sozialistischen Studenten an, zu deren Wiener Obmann er 1965 gewählt wurde. Kreisky war in der "68er"-Bewegung aktiv und kämpfte gegen Bürokratie, Hierarchie und Naturzerstörung. Mit seinem Vater war er oft unterschiedlicher politischer Meinung und scheute sich nicht, seine Position öffentlich zu vertreten. So begrüßte Bruno Kreisky 1972 am Salzburger Flughafen US-Präsident Richard Nixon, während sein Sohn am selben Gelände gegen den Vietnamkrieg protestierte.

Von 1973 bis zu seiner Pensionierung arbeitete Peter Kreisky in der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung der Arbeiterkammer Wien. In dieser Funktion war er mit regionalpolitischen Fragen betraut. Er vertrat die Ideale des schwedischen Wohlfahrtsstaates. Für einen familiären Streit sorgte die Debatte um das Atomkraftwerk Zwentendorf. Peter Kreisky setzte sich zum Ärger seines Vaters vehement dagegen ein. Entgegen der Parteilinie engagierte er sich auch Anfang der 80er-Jahre mit einer Bürgerinitiative gegen die Verbauung der Steinhofgründe. Das führte beinahe zu seinem Ausschluss aus der SPÖ. Prominente Fürsprecher verhinderten das.

Der von Kreisky mitbegründete "Republikanische Club" kämpfte 1986 gegen die Präsidentschaftskandidatur von Kurt Waldheim. Dem Club gehörte er bis zu seinem Ableben an. Auch nach dem Tod seines Vaters 1990 blieb Kreisky ein wachsamer Beobachter der österreichischen Innenpolitik. Einer Annäherung der SPÖ an die FPÖ erteilte er 2000 eine klare Absage. Im Falle einer Koalition wäre die SPÖ nicht mehr seine Partei, meinte er. Privat lebte Kreisky zurückgezogen mit seiner Frau, der Politologin Eva Kreisky, und seinem heute 32-jährigen Sohn in Wien. Später zog er mit seiner Frau nach Mallorca. Kreisky beteiligte sich im Namen seines Vaters an Initiativen. So war er Jurymitglied zur Vergabe des "Bruno-Kreisy-Preises" für Verdienste um Menschenrechte und im Beirat des "Bruno-Kreisky-Forums für internationalen Dialog" vertreten. Zuletzt war er in den Vorbereitungen zu den Gedenkfeiern für seinen Vater aktiv. Bruno Kreisky wäre am 22. Jänner 100 Jahre alt geworden. (sk)

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