"Prinzessin" vor dem Tribunal

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Biljana Plavsic hat sich vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag für unschuldig erklärt. Die ehemalige Präsidentin der bosnischen Serben und langjährige Beraterin von Radovan Karadzic im Bosnienkrieg erklärte vergangene Woche bei einer Anhörung des Gerichts, sie weise die Anklage in allen Punkten zurück. Mit dem Prozess gegen Plavsic steht erstmals eine der Hauptverantwortlichen für die Menschenrechtsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht.

Der 70-Jährigen, die sich freiwillig dem Haager Tribunal für Ex-Jugoslawien gestellt hat, wirft die Anklage Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vor. Abgeurteilt wurden bisher vor allem Vollstrecker der Menschenrechtsverbrechen wie Lageraufseher und Folterer. Die "geistigen Urheber" blieben noch unangetastet. Plavsic präsentierte sich in den neunziger Jahren als unnachgiebige Nationalistin. Von ihren Landsleuten erhielt sie die Beinamen "Kaiserin Biljana" und "Prinzessin". Ihr Credo soll damals gelautet haben: "Weder knien noch liegen - wer einmal in die Knie geht, wird bald auch liegen".

44 Angeklagte sind an das Tribunal in Den Haag ausgeliefert worden oder haben sich selbst gestellt. Noch aber stehen auf der offiziellen Liste der gesuchten Angeklagten 65 Namen, weitere sind auf einer inoffiziellen Liste des Tribunals verzeichnet.

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