"Pro Europa" hilft beim Aufbau

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Wer Albanien besucht, ist gut beraten, Kerzen griffbereit im Gepäck zu haben. Denn jederzeit kann der Strom ausfallen. In manchen Gebieten gibt es überhaupt nur wenige Stunden am Tag Strom. Das ist aber nur eine der vielen Schwierigkeiten, mit denen die Menschen in Albanien täglich leben müssen. Die Straßenverhältnisse etwa sind katastrophal. Aber es sei schon besser geworden, versichern Einheimische.

Um bei den zaghaften, aber schon deutlich erkennbaren Fortschritten zu helfen, setzt Pro Europa, der Osthilfe-Fonds der Österreichischen Bischofskonferenz, heuer einen Albanien-Schwerpunkt unter dem Motto: "Hilfe für die Kirche in Albanien, damit die Kirche in Albanien helfen kann." Pro Europa unterstützt unter anderem Ausbildungskurse, um Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu geben. Auch die Renovierung von Kirchen und Pfarrzentren wird von Pro Europa forciert, damit kirchliches Leben in dem einst "ersten atheistischen Staat der Welt" möglich wird.

Die hohe Arbeitslosigkeit - man spricht von 30 bis 40 Prozent - haben in den vergangenen Jahren viele Albaner veranlasst, ihre Heimat zu verlassen und ihr Glück in Westeuropa zu suchen. Vor allem der Jugend fehlt eine echte Zukunftsperspektive. Obwohl die katholische Kirche nur eine Minderheit von etwa 15 Prozent der Bevölkerung darstellt, versucht sie zu helfen, wo sie nur kann. Die Don Bosco-Schwestern haben vor wenigen Jahren ein kleines Zentrum am Rande der Hauptstadt Tirana errichtet. Sie bieten unter anderem zweijährige Nähkurse an. Junge Mädchen und Frauen sind in Albanien besonders benachteiligt. Durch die Absolvierung des Nähkurses haben sie gute Chancen auf einen Arbeitsplatz.

In Shllak, einem Bergdorf zirka 40 Kilometer von der nordalbanischen Stadt Shkodra entfernt, diente die Kirche in der kommunistischen Zeit als Lagerhalle. Heute ist das Gotteshaus - auch durch die Hilfe von Pro Europa - wieder liturgischer Versammlungsort für etwa 200 Familien aus dem Dorf und der weiteren Umgebung. Die Gottesdienste sind ein lebendiges Zeugnis des Glaubens. Sie stärken aber auch den Zusammenhalt unter den Einwohnern von Shllak und tragen dazu bei, die Abwanderung in die Städte zu verhindern.

Eine der wichtigsten Strategien bei der Hilfe ist es, Arbeit anzubieten. Nicht nur Kirche und Schule, auch die ehemalige Ambulanz und das "Kaufhaus" sind in ruinösem Zustand. Pfarrer Antonio Giovannini konnte durch Hilfe von außen immer wieder Arbeiter für ihre Leistung bezahlen und sie mit geeigneten Geräten ausstatten. Auf diese Weise finden die Menschen in Shllak nicht nur Arbeit; sie können auch sehen, wie durch ihre eigene Mühe der Aufbau vorangeht.

Pfarrer Antonio selbst wohnt in einem Raum in der ehemaligen Ambulanz. Die Zimmer sind von Schimmel befallen und vom Einsturz bedroht. So teilt der Pfarrer das Los vieler seiner Pfarrangehörigen, die in ähnlichen Verhältnissen leben müssen. Von der provisorischen Schlafstätte bis zu einem Pfarrzentrum ist es noch ein weiter Weg. Pro Europa hilft - dank zahlreicher Spender - damit wieder kirchliches Leben einziehen kann.

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