Probleme mit der Integration

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Man soll die Integrationsprobleme nicht unterschätzen. Es gibt nun einmal eine Gruppe von Menschen, die in diesem Lande leben, aber mit seinem kulturellen Erbe nicht viel anzufangen wissen. Sie sind von den europäischen Werten abgekoppelt, so wie diese sich in Jahrhunderten entwickelt haben und von den meisten Europäern geschätzt werden. Sie wollen mit dem europäischen Erbe, welches insbesondere aus dem Christentum und der Aufklärung entstanden ist, nichts zu tun haben.

Das Integrationsproblem verschärft sich dadurch, dass diese Gruppen in eigenen Kreisen leben, wo sie sich stets gegenseitig ihrer Einstellung versichern können. Sie sind fundamentalistisch und weisen - in gewisser Weise - ein höheres Maß an Gewaltbereitschaft auf. Es lässt sich eine autoritär-totalitäre Grundhaltung beobachten, die hierarchische Strukturen bevorzugt; und so sind sie dazu disponiert, blind ihren Predigern zu folgen. Aggression gegen andere Gruppen, auch gegen die Mehrheitsbevölkerung, scheint ihnen durchaus akzeptabel, im Dienste der wahren Sache.

Das Integrationsproblem spielt in den Alltag hinein. Denn diese Gruppierungen pflegen Sitten, die von den meisten Menschen in jenem Kulturkreis, in dem wir nun einmal leben, abgelehnt werden; sie sind aber davon überzeugt, für ihre Haltung einstehen zu müssen. Sie hegen kritische Distanz zu Bürger- und Menschenrechten, denn sie wollen sie nur gelten lassen, soweit ihre eigenen Gefühle nicht verletzt werden. Sie beharren darauf, ihre Sitten und Gebräuche zu bewahren, sind aber nicht bereit, auch jene anderer anzuerkennen, weil sie die eigenen für authentisch und überlegen halten.

Wir sprechen natürlich von der Integration freiheitlicher Funktionäre und Wähler. Oder hat jemand etwas anderes gedacht? Dann am besten nochmals von vorne zu lesen beginnen …

Der Autor ist Professor für Soziologie an der Universität Graz.

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