Reden mit den Nachbarn

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Manchmal ist der Weg zumindest ein Teil des Ziels. Das war ganz bestimmt der Fall bei der Sicherheitskonferenz in Bagdad am vergangenen Samstag, bei der zum ersten Mal für alle sichtbar Amerikaner, Iraner und Syrer an einem Tisch saßen, wenn auch noch in größerer Gesellschaft. Spät aber doch haben die USA verstanden, dass es einen Irak quasi als Insel der Seligen in einer Region der Unseligen nicht geben wird. Er ist erstens Teil der Region, und zweitens sind - damit verbunden - die Iraker selbst ein bisschen anders, als sich manche Washingtoner Think tanks das vorträumten.

Und vielleicht haben nun auch die Nachbarn endlich begriffen, dass ein in Gewalt versinkender Irak sie ebenfalls in den Abgrund reißen könnte und sie deshalb ein gemeinsames Interesse an der Stabilisierung haben müssen, ganz egal, wie sie zu wem stehen im Irak. Aber es wird noch ein harter Weg: für die arabischen Sunniten, ihr tiefes Misstrauen gegen einen schiitisch geführten arabischen Staat aufzugeben; und für die Iraner und Syrer, von denen ja nicht weniger verlangt wird als ein amerikanisches Projekt zu unterstützen - während die USA gleichzeitig gegen beide Länder vorgehen: gegen das eine Sanktionen anstreben und das andere vor einem Internationalen Gerichtshof als Angeklagten im Mordfall Hariri sehen möchten. Die USA haben klargemacht, dass ein Deal auszuschließen ist. Aber auch wenn sie betonen, es aus einer Position der Stärke getan zu haben (mit zwei Flugzeugträgern im Golf): Sie haben trotzdem schon etwas Entscheidendes gegeben, nämlich genau diese Anerkennung, dass es ohne Nachbarn nicht geht, dass vor allem Iran keine Größe ist, die man einfach so vom Tisch wischen kann. In Teheran will man seit langem genau das hören.

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard".

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