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Dass sich toute la république in der Hofburg einfindet, wenn der Bundespräsident ruft, ist nur recht und billig. Wenngleich genau genommen, worauf Heinz Fischer auch selbst hinwies, er diesmal wohl als Hausherr, aber nicht als Gastgeber fungierte. Geladen hatte nämlich der Styria-Buchverlag - zur Präsentation von Fischers Buch "Überzeugungen. Eine politische Biographie" am Dienstag letzter Woche (Rezension s. S. 18).

Die Liste der Gäste hätte in ihrer partei-und religionsübergreifenden Breite einer Veranstaltung zu Ehren des - von Fischer stets hoch geschätzten - Kardinal König alle Ehre gemacht: Kurt Waldheim, Herma Kirchschläger, Alois Mock, Terezija Stoisits, Rudolf Nürnberger, Hannes Androsch, Kurt Scholz, Heide Schmidt, Egon Kapellari, Helmut Krätzl, Anas Shakfeh, Johanna Rachinger, Ludwig Adamovich, Franz Küberl, Hugo Portisch - sie alle und viele andere waren der Einladung gefolgt.

Sub auspiciis des Styria-Vorstandsvorsitzenden Horst Pirker begrüßte Gerda Schaffelhofer, neben der Furche auch für den Buchverlag des Konzerns geschäftsführend tätig, charmant die illustre Gesellschaft. Gut möglich, dass darunter noch der eine oder andere künftige Styria-Autor war. Solche verlegerischen Perspektiven eröffnete jedenfalls Alfred Reiter - ehemaliger Kreisky-Mitarbeiter, Ex-Generaldirektor der Investkredit -, der für das Buch zahlreiche lange Gespräche mit Fischer geführt hatte: Er könne diesen Verlag "allen, die im Geiste ein Buch mit sich herumtragen, wirklich aufs Wärmste empfehlen". Wie der Bundespräsident in Graz - oder der Steiermark - geboren zu sein, ist dafür keine zwingende Voraussetzung; umgekehrt aber, so Schaffelhofer augenzwinkernd, habe sich für Fischer aufgrund seiner Geburtsstadt der Styria-Verlag natürlich nahegelegt ...

Fischer betonte seinerseits, wie viel Freude ihm die Zusammenarbeit mit dem Verlag gemacht habe und gab anekdotenreich Einblicke in sein neuestes Opus. Dabei erwähnte er auch, dass er "sorgfältig geprüft" habe, ob der Bundespräsident überhaupt mit einem solchen Buch an die Öffentlichkeit gehen solle ... Das Ergebnis liegt nun vor, die vorangegangene Entscheidung spiegelt wohl viel vom Amtsverständnis des gegenwärtigen Staatsoberhaupts wider. Im übrigen gäbe es noch genug "Überzeugungs"-Material für ein zweites Buch, ließ Alfred Reiter die Zuhörer wissen - der ideale Erscheinungstermin wäre laut Reiter das Ende von Fischers Amtszeit, also 2016 ...

Die geistige und rhetorische "Überzeugungs"-Arbeit verlangte schließlich dringend nach einer kulinarischen Fortsetzung, wofür Star-Koch Toni Mörwald und Winzerphilosoph Willi Bründlmayer aufgeboten waren. Bei deren edlen Kreationen und Kreszenzen wurde noch so manches vertieft - bis am Ende alle restlos überzeugt waren.mit

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