Seinem Ruf als Friedensengel gerecht werden

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Für Oscar Arias geht es bei den Vermittlungsbemühungen in Honduras auch um seinen guten Ruf als „Friedensengel“. Sein erfolgreicher Einsatz zur Beilegung der Bürgerkriege in Mittelamerika in den 1980er Jahren hat ihn weltbekannt gemacht – und zum Friedensnobelpreisträger 1987. Doch derzeit helfen ihm weder dieser Titel noch seine 50 Ehrendoktorate noch seine jahrzehntelange Expertise über die politischen Verwirrungen und Verwicklungen Lateinamerikas.

Nach der Ablehnung seines Sechs-Punkte-Plans zur Beilegung der Staatskrise in Honduras am Sonntag hat Arias die Tonart dramatisch verschärft und vor „Bürgerkrieg und Blutbad“ gewarnt. Doch der abgesetzte honduranische Präsident Manuel Zelaya und sein Kontrahent Roberto Micheletti zeigen sich nach wie vor unnachgiebig.

„Wir werden den Putschisten gegenüber keine Zugeständnisse machen“, sagte Zelaya vor Journalisten in Nicaragua, wo er sich seit dem 28. Juni im erzwungenen Exil befindet. Anhänger Zelayas in Honduras bereiteten die Besetzung von öffentlichen Gebäuden und Straßensperren vor. Die Putschisten-Regierung Michelettis hingegen kündigt an, Zelaya im Fall seiner Rückkehr festzunehmen und ihn wegen Hochverrats vor Gericht zu stellen. Der Vorwurf lautet, Zelaya habe die Verfassung ändern wollen, um für sich eine zweite Amtszeit zu ermöglichen.

Rückkehr ins Präsidentenamt nach 20 Jahren

Auch Oscar Arias amtiert heute in seiner zweiten Amtszeit als Präsident Costa Ricas. Und dass er 2006 – 20 Jahre nach seiner ersten Präsidentschaft – wieder bei der Wahl antreten durfte, verdankte Arias einem Urteil des Verfassungsgerichts, mit dem das gesetzlich festgeschriebene Kandidatur-Verbot für ehemalige Präsidenten aufgehoben wurde. Eine Wiederwahl unmittelbar in Anschluss an die Amtszeit ist in Costa Rica jedoch weiterhin ausgeschlossen.

Geboren ist Arias am 13. September 1940 als Sohn eines Plantagenbesitzers in Heredia im Zentrum Costa Ricas. Nach einer steilen beruflichen und politischen Karriere machte ein klarer Wahlsieg den Sozialdemokraten 1986 zum jüngsten Staatsoberhaupt in der Geschichte Costa Ricas. Der gelernte Ökonom schrieb sich Korruptionsbekämpfung, Demokratisierung und eine liberale Wirtschaftspolitik auf die Fahnen. Während seiner Amtszeit erreichte das Land ein Wirtschaftswachstum von jährlich fünf Prozent, während zugleich die niedrigste Arbeitslosenrate Lateinamerikas mit 3,4 Prozent verbucht wurde. Noch heute ist Costa Rica dank sprudelnder Tourismus-Einnahmen das reichste Land Mittelamerikas.

Bekanntheit weit über die Grenzen seines Landes hinaus erlangte Arias jedoch mit seinen außenpolitischen Initiativen. So bot er den USA die Stirn, als diese mit Hilfe der rechtsgerichteten Contra-Rebellen auch von costaricanischem Territorium aus das linke Sandinisten-Regime im Nachbarland Nicaragua stürzen wollten. Damit profilierte er sich als Vermittler in den Bürgerkriegen, die auf Costa Rica überzuschwappen drohten.

Im Mai 1986 lud er die Präsidenten von Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua ein, um Wege zu einer friedlichen Beilegung der Konflikte zu diskutieren. Und vielleicht ist das damalige Procedere ja ein Hoffnungszeichen für die heutigen Friedensbemühungen: Denn auch der seinerzeitige „Friedensplan Arias“ wurde erst in einem zweiten Anlauf im August 1987 von den streitenden Präsidenten unterzeichnet.

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