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Die wirtschaftliche Lage in Simbabwe verschlechtert sich in schnellem Tempo. Die Menschen leiden unter dem zunehmenden Preisverfall und den steigenden Kosten für Nahrungsmittel, Schulgebühren und Strom. Die Inflationsrate soll dieses Jahr auf 4000 Prozent ansteigen. Warteschlangen vor Tankstellen und Geschäften gehören zum Alltag, Wasser-und Stromausfälle häufen sich. Immer mehr Simbabwer verlassen ihre Heimat aus wirtschaftlichem und politischem Druck - geschätzte drei Millionen leben illegal im Nachbarland Südafrika, um Hunger und Gewalt zu entkommen.

Landwirtschaft ruiniert

Die Krise im Land hat sich verschärft, seit im Jahre 2000 das Regime von Präsident Robert Mugabe begann, die von kommerzieller Landwirtschaft abhängige Ökonomie durch gewaltsame Vertreibung der weißen Farmbesitzer zu schädigen. Rund 4000 weiße Farmer sind bei der brutalen Beschlagnahmung ihrer Grundstücke durch Mugabes Schergen gewaltsam enteignet worden. Mugabe hatte die Landreform mit der Begründung eingeleitet, bestehende wirtschaftliche Ungleichheiten aus der britischen Kolonialzeit zu berichtigen; das beste Land war seit dieser Zeit für Weiße vorgesehen.

Das Reformprogramm sollte Land für Schwarze zugänglich machen. Doch die einst blühende Landwirtschaft mit großem Einkommen aus dem Tabakanbau ist zusammengebrochen und nur wenige schwarze Farmer erhielten ein Stück Land und genügend Unterstützung, es zu bewirtschaften. Etwa 400 weiße Farmbesitzer harrten aus - sie sollten am vergangenen Wochenende ihre Farmen verlassen. Jetzt dürfen sie aber noch solange bleiben, bis sie ihre Ernte eingefahren haben. Unlängst erklärte die Regierung auch, Weiße könnten sich wieder wie Schwarze um eine Farm bewerben. Mugabe behauptet, die Oppositionspartei MDC (Bewegung für demokratischen Wandel) nutzt das Thema Landreform, um sich Stimmen zu kaufen.

Generalstreik droht

Seit Jahresbeginn häufen sich auch die Streiks unter denen, die noch Arbeit haben - zwei von drei Simbabwern sind arbeitslos. Stark von den Streikwellen betroffen ist der Gesundheitsbereich, denn Ärzte und Schwestern wandern aus. Diejenigen, die noch bleiben, erhalten 200 Euro monatlich. Vor kurzem stellten Streikende bei der staatlichen Stromgesellschaft der Hauptstadt Harare den Strom ab. Die Regierung fürchtet nun einen Generalstreik im öffentlichen Dienst. In diesem Jahr, lauten Warnungen, könnten 700.000 Tonnen Mais fehlen und mehrere Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein.

Martina Schwikowski, Korrespondentin in Johannesburg.

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