Singhalesen vs. Tamilen

19451960198020002020

Bevölkerung Sri Lankas (20 Mio.): ca. 74 % Singhalesen ca. 18 % Tamilen ca. 7 % Muslime andere, kaum noch Indigene Tamilen: Volk in Südindien (ca. 60 Mio.), Sri Lanka (ca. 3,5 Mio. - 2,5 Mio. Ceylon- und 1 Mio. Indien-Tamilen), Malaysia (ca. 1,5 Mio.) u.a. mit eigener Sprache und Schrift und dem Hindusismus naher religiöser Tradition. Singhalesen: Indogermanen, mehrheitlich buddhistisch, Tiefland- und Hochlandsinghalesen Seit über 2000 Jahren bestanden rivalisierende Königreiche, als die Briten 1796 die Insel übernahmen. Durch ihre divide-et-impera-Politik schürten sie den Konflikt, sie betrauten gebildete Tamilen mit Beamtenposten und holten indische Tamilen als Plantagenarbeiter (=Indien-Tamilen). Seit der Unabhängigkeit Ceylons 1948 (ab 1972 "Sri Lanka") wurden Tamilen politisch diskriminiert. Anschläge als Reaktion führten 1983 zum Krieg, der bisher ca. 70.000 Opfer forderte.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

1983

HaßoeQen den „anderen“

Die Hintergründe der plötzlich ausgebrochenen 'Unruhen in Sri Lanka sind vom fernen Europa her kaum zu durchschauen. Stellen die Tamilen 20 oder nur 12 Prozent der Inselbevölkerung? Werden sie tatsächlich von der sing ale sischen Mehrheit diskriminiert?Tatsache ist jedenfalls, daß hier wieder einmal eine Mehrheit gegen eine Minderheit kämpft — nachdem die Minderheit zu schießen begonnen hat. Tatsache ist weiter, daß Colombo mit New Delhi schon vor längerer Zeit vereinbart hat, 600.000 Tamilen nach Indien umzusiedeln — mehr als hundert Jahre, nachdem ihre Vorfahren als Arbeiter

Sri Lanka: Ein Paradies wurde, Asiens Nordirland

Seit Jahrhunderten liegen sich die Singhalesen und Tamilen im heutigen Sri Lanka (früher: Ceylon) in den Haaren. Früher waren sie etwa gleichstarke Königsreiche, später wollten die Briten die beiden Völker vereinen, gaben aber den anpassungsfähigeren Tamilen in der Verwaltung den Vorzug. Zudem verstärkten sie ihre Gruppe mit dem Zuzug von südindischen Tamilen als Arbeiter in den englischen Teeplantagen. Nach Ceylons Unabhängigkeit 1948 übernahmen wieder die Singhalesen, die 80 Prozent der Inselbewohner stellen, die Macht. Seither sind die Rassenauseinandersetzungen an der

1985

Der Aufstand im Tropenparadies

Seit zwei Jahren wird die Gefahr eines Bürgerkrieges auf der südasiatischen Tropeninsel Sri Lanka immer akuter. Der gewaltlose Einsatz der 2,5 Millionen Tamilen für Provinzparlamente, die für die territorialen, sicherheitspolitischen und schulischen Belange in ihren Nord- und Ostregionen Jaffna, Trincomalee und Batticaloa ausschließlich zuständig wären, erwies sich bislang als aussichtslos. Die 12 Millionen Singhalesen im Süden und Westen der Insel wollen die Kontrolle über die gesamte Wirtschaft des Landes nicht abgeben und verlangen Zugang zu den Hafenanlagen im Osten wie zum

1986

Angst und Hab

Das chronische Verkehrschaos in den Straßen der ceylonesischen Hauptstadt Colombo ist einer gähnenden Leere gewichen. Postbüros, Banken, Supermärkte und Kinohäuser, die früher zwölf Stunden am Tag Massen von Kunden bewältigten, werden nur mehr im dringendsten Notfall aufgesucht. Alle öffentlichen Gebäude werden von bewaffneten Wächtern abgeschirmt.Doch trotz aller Sicherheitsvorkehrungen ertönen fast täglich Alarmsirenen, entweder, weil tatsächlich eine versteckte Zeitzünderbombe explodierte, oder aufgrund eines anonymen Warnrufs.Sri Lankas Leiden ist seit bald zwei Jahrzehnten

2000

"Wir sind gegen einen Krieg für den Frieden"

Chandrika Kumaratunga wurde Ende Dezember wieder zur Präsidentin Sri Lankas gewählt. Noch vor der Wahl verlor sie bei einem Anschlag ein Auge und erlitt Gesichtsverletzungen. Das Attentat schrieb man den "Befreiungstigern" von Tamil Eelam (LTTE) zu, die seit 16 Jahren im Nordosten der Insel für einen eigenen Staat der Tamilen kämpfen. 60.000 Menschenleben hat der Kampf bereits gefordert. Ein Gespräch mit einer Tamilin über die Hintergründe.