Sperrvertrag: Verzicht auf die Bombe

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Die große Herausforderung an die Zukunft ist, nicht nur die Proliferation von Waffen zu verbieten, sondern auch die Verbreitung der Technologie unter Kontrolle zu bekommen.

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Die große Herausforderung an die Zukunft ist, nicht nur die Proliferation von Waffen zu verbieten, sondern auch die Verbreitung der Technologie unter Kontrolle zu bekommen.

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Für die einen ist er das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben steht, für die anderen hat er die Welt davor bewahrt, mit nuklearen Sprengköpfen überschwemmt zu werden: der Non-Proliferation Treaty, der Atomwaffensperrvertrag, der heuer 35 Jahre alt ist. In Kürze beginnt bei der uno in New York eine Konferenz, die sich damit beschäftigen wird, wie es mit dem NPT, wie er kurz genannt wird, weitergeht.

Vor zehn Jahren hatten sich die Unterzeichner des NPT auf dessen unbegrenzte Verlängerung geeinigt, das heißt, die Struktur von fünf Atomwaffenstaaten einerseits und den anderen Ländern, die weiter auf Atombomben verzichten, andererseits wurde zementiert. Aber so einfach ist es auch wieder nicht: Da gibt es erstens die schwarzen Schafe Indien, Pakistan und Israel, die den NPT nicht unterzeichnet haben und im Besitz von Atomwaffen sind, und andererseits Nordkorea, das den NPT verlassen hat und - wahrscheinlich - die Bombe hat. Ein Sorgenkind ist auch der Iran, der zumindest ganz nahe an der Technologie ist, die man für Atomwaffen braucht.

Allerdings ist der Technologiebesitz bei anderen NPT-Unterzeichnern ganz normal. Es gibt interessante Schätzungen, wie lange etwa Japan brauchen würde, um eine a-Bombe fertig zu haben: eher Tage als Wochen. Deshalb ist die große Herausforderung an die Zukunft, nicht nur die Proliferation von Waffen zu verbieten, sondern auch die Verbreitung der Technologie unter Kontrolle zu bekommen. Dazu sind Zugeständnisse der Nicht-Atomwaffenstaaten und Nicht-Technologiebesitzer nötig. Aber warum sollten diese eigentlich zu einer Ausweitung ihres Verzichts bereit sein, wenn von den Atomwaffenstaaten nicht endlich die im NPT versprochenen, überfälligen Schritte zur Abrüstung ihrer Arsenale kommen?

Die Autorin ist Außenpolitik-Ressortleiterin des "Standard".

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