Spielregeln binden alle

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Schule soll auf das Leben vorbereiten - sagt man. Wird aber einmal ein konkreter Schritt in diese Richtung gesetzt, darf man sicher sein, dass die Opposition aufheult. Gerade ist es wieder so weit.

Eine Schulgesetznovelle von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer sieht "schulautonome Verhaltensvereinbarungen" vor. Als Vertiefung der schon üblichen Schulpartnerschaft sollen Komitees von Lehrern, Eltern und Schülern Spielregeln für den Schulbetrieb vereinbaren. Deren Verletzung kann natürlich Konsequenzen nach sich ziehen. An Schulen, die ähnliche Modelle schon ausprobierten, konnten so manche Konflikte, die sonst von der Disziplinarkonferenz - mutmaßlich mit Schulverweisen für die betreffenden Schüler - entschieden worden wären, amikal gelöst werden.

Doch SPÖ und Grüne, die bisher der Mitsprache von Eltern und Schülern besonders aufgeschlossen schienen, gehen auf Fundamentalopposition und tun so, als würden wieder Rohrstaberl und Prügelstrafe eingeführt. SPÖ-Bildungssprecher Dieter Antoni nennt es unverantwortlich, wenn nun womöglich Eltern ("Sie sind keine Experten in der Frage des Zusammenlebens von Kindern") über Schicksale von Schülern befinden sollen, und verweigert dem Entwurf die SPÖ-Zustimmung und damit die nötige parlamentarische Zweidrittelmehrheit.

Jammern nun die einen, dass die "Disziplinierungskeule" zuschlägt (die designierte Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl), befremdet andere, dass Nicht-Pädagogen wie Schüler und/oder Eltern überhaupt mitreden dürfen. Gehrers positiver Ansatz, dass Schule nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch zum Leben erziehen soll (im Leben sind ständig Vereinbarungen zu treffen und einzuhalten), droht dabei unterzugehen.

Die Gefahr, hier werde wieder einem autoritären Schulsystem, das nur auf Disziplinierung der Schüler aus ist, das Tor geöffnet, wird eindeutig übertrieben. Viel zu wenig sehen die Kritiker die Chance - die es natürlich auch zu nützen gilt! -, mit Hilfe von Schulvereinbarungen alle Gruppen, auch die Eltern und vor allem natürlich die Lehrer, stärker in die Pflicht zu nehmen, das Ihre zu einem zeitgemäßen und wirkungsvollen Unterricht beizutragen.

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