Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Steht die Republik auf festen Säulen?
Österreich driftet extrem nach links, befürchtet der ehemalige Widerstandskämpfer Otto Molden.
Österreich driftet extrem nach links, befürchtet der ehemalige Widerstandskämpfer Otto Molden.
Die Republiksfeiern sowie die jüngsten Vorgänge um den neuen Innenminister Caspar Einem, dem Unterstützung linksextremer Aktivisten nachgesagt wird, zeigen für den ehemaligen Widerstandskämpfer Otto Molden einen deutlichen Linksdrall in Osterreich, der von der Sozialdemokratischen Partei gefördert werde. Eine Gefahr für Österreich? „Ein Innenminister, der Terroristen unterstützt, ist untragbar”, so Molden zur Furche. Er wirft Kanzler Franz Vranitzky vor, Caspar Einem entweder nicht genügend überprüft oder ihn trotz besseren Wissens für dieses sensible Amt bestellt zu haben. „In beiden Fällen ist Vranitzky untragbar geworden.” Der Kanzler sollte gemeinsam mit seinem Innenminister gehen.
Schweres Geschütz fährt Otto Molden auch gegen den neuen ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel (siehe unten) auf: Wer eine derartige Situation Nvie die jetzige, um den Innenminister entstandene politisch ungenützt lasse, habe in diesem Amt nichts verloren. „Die ÖVP ist ein armseliger Haufen, der zu überhaupt nichts mehr fähig ist.” Schüssel führt für Molden den Kampf gegen die Linke viel zu lasch. „Am gescheitesten wäre, Schüssel würde auch gleich gehen.”
Die Republiksfeier auf dem Wiener Heldenplatz vom vergangenen Mittwoch bewertet Otto Molden als linkslastig. „Auch mein Bruder Fritz (dieser war zu Beginn als ehemaliger Widerstandskämpfer zu Wort gekommen, Anm. d. Red.) hat sich mißbrauchen lassen.”
Ohne ein Haider-Anhänger zu sein, so Molden, sehe er momentan die Notwendigkeit einer rechten-liberalen Kraft für Österreich gegeben. Haider habe leider den liberalen Flügel mit Heide Schmidt ziehen lassen.
Trotz allem sieht Otto Molden den Grundkonsens der Zweiten Republik noch nicht den Bach hinunter gehen, „obwohl ein starker Schwung nach links vorhanden ist”.
Herbert Braunsteiner, der am 19. Mai 1945 die Enns durchschwamm, um zwischen Ost- und Westösterreich zu vermitteln und eine Salzbur-£er Gegenregierung zu verhindern, fordert die gutwilligen Kräfte in Österreich auf, sich nicht gegenseitig zu bekämpfen. Sowohl gegen den Rechts- wie gegen den Linksextremismus müßte energisch aufgetreten werden. Die „Werte der ersten Stunde” sollten wieder ins Bewußtsein rücken, fordert Braunsteiner: Freiheit, Patriotismus und Schaffung von Eigentum für viele.
ÖVP-Klubobmann Andreas Khol wendet sich gegen jedes Krankjammern dieser Republik: Materiell sei es zu keiner Zeit den Österreichern in Freiheit, Sicherheit, Wohlstand und demokratischer Mitbestimmung so sehr möglich gewesen, ihre privaten Lebensentwürfe zu verwirklichen, wie jetzt. Zu keiner Zeit bekannten sich soviele Österreicher zu ihrer Nation wie jetzt, noch nie sei Österreich in einer internationalen Gemeinschaft - mit England, Deutschland, Frankreich -gleichberechtigt miteinbezogen gewesen. „Unsere Republik steht auf festen Säulen”, so Khol zur Furche.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!