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Die Herausforderung ist groß: Wie sollen die knapper werdenden Mittel im Gesundheitssystem gerecht verteilt werden? Wie ist zu verhindern, dass unter dem Druck einer älter werdenden Gesellschaft und kostspieliger medizinischer Technologien das Schreckgespenst der "Zweiklassenmedizin" in den Krankenhäusern und Arztpraxen Einzug hält?

Verteilungsethiker haben in Zeiten wie diesen guten Grund zum Grübeln. Tatsache ist, dass in Österreich die Ausgaben für Gesundheit seit Jahren ansteigen: Laut Berechnungen des Instituts für Höhere Studien (IHS) sind sie von 15,6 Milliarden Euro im Jahr 1995 auf 19,6 Milliarden Euro im Jahr 2002 angewachsen. Von diesen Mitteln stammten 9,6 Milliarden - also knapp 50 Prozent - aus den Kassen der sozialen Krankenversicherung, 6,3 Milliarden aus privaten Geldbörsen (in Form von Selbstbehalten und privaten Zahlungen) und "nur" 3,7 Milliarden von Bund und Ländern.

Und die Aufwärtstendenz hält an: Laut Schätzungen des IHS werden die Gesundheitsausgaben bis 2007 pro Jahr um je ein oder zwei Prozentpunkte rascher wachsen als das Bruttoinlandsprodukt.

Älter, besser, kostspieliger

Für dieses stete Anwachsen der Gesundheitsausgaben sehen Experten mehrere Ursachen: Ein (vergleichsweise bescheidener) Kostentreiber ist die steigende Lebenserwartung - und die damit verbundene Zunahme von chronischen Krankheiten. So waren im Jahr 2000 laut IHS rund sieben Prozent der Österreicherinnen und Österreicher über 75 Jahre alt. Im Jahr 2025 werden es schon elf Prozent sein.

Hauptschuld an der Kostenentwicklung trägt freilich der medizinisch-technische Fortschritt. Großgeräte wie Computer- oder Magnetresonanztomografen haben zwar die Diagnosemöglichkeiten revolutioniert - doch sie kosten Geld. "Die Medizin ist so teuer, weil sie so leistungsfähig ist", stellte der Dortmunder Wirtschafts- und Sozialstatistiker Walter Krämer kürzlich in St. Wolfgang fest: Es gebe eben umso mehr Behandlungsbedürftige, je besser eine medizinische Versorgung sei.

Schlussendlich schlagen sich auch die Medikamente zu Buche: Ihr Anteil an den Gesamtkosten beträgt zwar nur 16 Prozent. Die Kostensteigerungen sind freilich mit rund 50 Prozent - zwischen den Jahren 1997 und 2002 - am größten.

Notgroschen für Kassen

Kein Wunder also, dass sich die Kassen der Krankenkassen sukzessive leeren: So wird ihnen heuer ein Defizit von 299 Millionen Euro vorhergesagt - ein Minus, das sich im kommenden Jahr noch auf 451 Millionen Euro vergrößern soll. Die im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen beschlossenen Einnahmen (siehe rechts) werden ihnen zumindest eine Verschnaufpause verschaffen: Greifen die Maßnahmen, so könnte das Defizit im nächsten Jahr auf 221 Millionen Euro schrumpfen.

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