Ultra-Orthodoxe versinken im politischen Winter

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Herber Rückschlag für die Ultra-Orthodoxen in Israel: Für sie ist am Kabinettstisch von Ministerpräsident Ariel Sharon künftig kein Platz mehr. "Sharon hat ein Kabinett aus dem Mülleimer gebildet", wird der Führer der Shas-Partei, der Rabbiner Owadia Yossef, zitiert. Seine elf Abgeordneten müssen wieder auf den Oppositionsbänken Platz nehmen. Auch in der israelischen Bevölkerung schwindet der Rückhalt für die Ultra-Orthodoxen. Die meisten Israelis seien nicht mehr gewillt, ihre ausufernden religiösen Einrichtungen und Privilegien zu finanzieren.

Stattdessen holte Sharon die bürgerliche Shinui-Partei in die Regierung, die für die Trennung von Kirche und Staat eintritt. Auf Rechtskurs bleibt Sharon allerdings weiterhin: Die Nationalreligiösen, die sich als Sprachrohr der jüdischen Siedler verstehen, sichern ihm die knappe Mehrheit von einer Stimme in der Knesset. Deswegen wir auch kein Politikwechsel in Israel erwartet. Sollte Sharon entgegen seiner Erwartung den Frieden mit den palästinensischen Nachbarn wagen (siehe auch das dieswöchige Furche-Dossier), will ihn die Arbeitspartei mit einem "Sicherheitsnetz" von den Oppositionsbänken stützen. Falls Sharons Rechtsbündnis zerfällt, wäre der Weg frei für Neuwahlen oder aber jene große Koalition, die sich die Mehrheit aller Israelis, laut Umfragen, so sehnlichst wünscht. APA

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