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Kenntnis, Kapital, Kontakte: Niederösterreich forciert Betriebsansiedlungen.

Das größte österreichische Bundesland ist ein Land der Unternehmer: In Niederösterreich werden nach Wien die meisten Betriebe gegründet oder angesiedelt. Im Jahr 2001 ist jede fünfte neue Firma hier entstanden - Anlass zur Freude für den Hauptgeschäftsführer der Regionalen Entwicklungsagentur Eco Plus, Theodor Krendelsberger. Denn: "Wir haben analysiert, dass wir in den sechziger Jahren 50 Gründungen gebraucht haben, um 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Jetzt brauchen wir dafür 300, also sechs mal so viele Unternehmen." Da traf es sich gut, dass Niederösterreich schon durch den Wegfall des Eisernen Vorhanges als Firmensitz attraktiver geworden ist. "Und jetzt steht die EU-Erweiterung vor der Tür, da wird das Bundesland noch einmal interessanter, weil direkt nach der Grenze der ungesättigte Markt beginnt", ist Krendelsberger sicher.

Eco Plus schafft Arbeit

Eco Plus hat als Ansprechpartner für Betriebe, die in Niederösterreich investieren wollen, in den vergangenen 16 Jahren bereits tausend Projekte mit insgesamt 420 Millionen Euro unterstützt. Die geförderten Betriebe konnten ihrerseits wiederum insgesamt 1,3 Milliarden Euro investieren und mehr als 4.000 Arbeitsplätze in Niederösterreich schaffen.

Die Palette der Projekte ist breit und reicht vom Archäologiepark Carnuntum über die Weinstraße Niederösterreich bis zum Bio Science Park in Krems, dem Zentrum für Biomedizin, das in enger Kooperation mit Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen entstanden ist. Diese enge Kooperation und die dadurch entstehenden Vorteile für Unternehmen an diesem Standort waren mit ein Grund für die Pharmafirma Baxter, hier eine Impfstoffproduktion zu errichten.

Aber nicht nur die zur Verfügung stehenden Fördergelder machen das Bundesland für Unternehmen interessant. Eco Plus, zu hundert Prozent im Besitz des Landes, betreibt auch acht Wirtschaftsparks mit einer Gesamtfläche von fast sechs Millionen Quadratmetern, die besonders technologie- und innovationsfreudige Betriebe anziehen. Für die kommenden Jahre sind sieben zusätzliche Standorte geplant. Mit weiteren vier Wirtschaftsparks bestehen Kooperationen, etwa mit dem "Access Industrial Park" Gmünd-Ceske Velenice, dem ersten gemeinsamen Wirtschaftspark eines EU-Landes mit einem Reformland. Als organisatorische Einheit bietet er die Möglichkeit, einander ergänzende Betriebsstätten in Österreich und Tschechien zu errichten. Auch der größte Industriepark Mitteleuropas befindet sich in Niederösterreich: das Industriezentrum Niederösterreich-Süd, in dem 250 Unternehmen mehr als 10.000 Arbeitnehmer beschäftigen.

"Der große Vorteil von Wirtschaftsparks", erklärt Theodor Krendelsberger, "ist die Tatsache, dass es nur gewerbliche Nachbarn gibt." Dadurch sei im Betriebsansiedlungsverfahren kein Einspruch aus der Nachbarschaft zu erwarten, das Verfahren gehe daher sehr rasch vor sich. "Und das spielt im internationalen Betriebsansiedlungswettbewerb eine große Rolle", betont der Eco Plus-Geschäftsführer. Der Abstand der Standorte zu umliegenden Wohngebieten ist daher bewusst gewählt: "Sie sind normalerweise so nah, dass man mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann, aber doch so weit entfernt, dass die Wohngebiete nicht durch Lärm oder sonstige Emissionen belästigt werden." Zudem böten sie die optimale Anbindung an wichtige Hauptverkehrslinien: an den Flughafen Schwechat, die Donau sowie Schiene und Straße, was vor allem für die Güterproduktion und den Gütervertrieb unverzichtbar sei.

Um die Folgen der EU-Erweiterung für den Verkehr möglichst gut aufzufangen und gleichzeitig die Erreichbarkeit der tschechischen, slowakischen und ungarischen Wirtschaftsräume zu verbessern, sieht das niederösterreichische Landesverkehrskonzept bis ins Jahr 2015 Investitionen von rund 1,8 Milliarden Euro in den Ausbau des Schienen- und 1,9 Milliarden Euro ins Straßennetz vor.

Auf der Überholspur

Aber nicht nur der Standort selbst, auch die Vernetzung unterschiedlicher Firmen spielt eine wichtige Rolle für Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Gerade in der zunehmenden Globalisierung und dem damit steigenden Wettbewerbsdruck wird die Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen einer Branche immer wichtiger. Denn die Anforderungen der Kunden steigen: Ein einzelnes Produkt anzubieten, genügt für viele Klein- und Mittelbetriebe nicht mehr. Vielmehr wird eine breite Angebotspalette mit hoher Qualität und rascher Auftragserledigung aus einer Hand erwartet - Cluster sind gefragt. In diesen Zusammenschlüssen vernetzen sich Unternehmen und relevante Institutionen, Ausbildungs- und Qualifizierungseinrichtungen einer Branche oder sogar darüber hinaus, um in konkreten Projekten zusammenzuarbeiten. Niederösterreich setzt auf Cluster. Vor fünf Monaten wurde nach dem Automotive Cluster und dem Holzcluster das dritte große Netzwerk, der Wellbeing-Cluster Niederösterreich präsentiert. Und es geht weiter: Derzeit befinden sich gerade ein Netzwerk zum Thema ökologisches Bauen und ein Biotechnologie-Cluster in der Aufbauphase.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten von Eco Plus im Internet unter www.eco-plus.at

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