Versunken im blutigen Krieg

Werbung
Werbung
Werbung

Ausgehend von einer Protestbewegung zur Zeit des Arabischen Frühlings 2011 gegen das Assad-Regime ist der Syrien-Konflikt zu einem der gefährlichsten Krisenherde weltweit ausgeartet. Die traurige Bilanz: Laut dem syrischen Zentrum für politische Forschung (SCPR) hat der Krieg gar 470.000 Menschen das Leben gekostet, fast doppelt so vielen wie bisher von der UNO angenommen. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist auf der Flucht. Das Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNH-CR) beziffert Mitte 2015 die Zahl syrischer Flüchtlinge, die ins Ausland geflohen sind, mit 4,2 Millionen und die Zahl der Binnenvertriebenen mit 7,6 Millionen. Die Türkei, der Libanon und Jordanien werden als die größten Aufnahmeländer angeführt. Die Hoffnung auf eine baldige Lösung des Konflikts wird zunehmend zertrümmert. Die Vereinnahmung weiter Teile des Landes durch extremistische Gruppen und die blutigen Kämpfe zwischen den unterschiedlichen Kriegsparteien zeugen von einem komplexen Interessenskonflikt. Iran, Irak, Russland und der Libanon auf der Seite des Assad-Regimes und die USA, die Golfstaaten und die Türkei auf der Seite der Opposition führen Stellvertreterkriege auf Kosten der syrischen Bevölkerung, um ihre Machtinteressen zu stärken. Die Hauptzufluchtsorte in Syrien für Binnenvertriebene sind die Küstenstädte Latakia und Tartus, wo trotz Konfessionskonflikten ein eher friedliches Nebeneinander zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Geflüchteten vorherrscht. Die Anzahl der Flüchtlinge übersteigt mittlerweile weit die der lokalen Bevölkerung. Latakia, Hochburg des Assad-Regimes und letzter Rückzugsort der Alawiten, blieb bisher vom Krieg weitgehend verschont. Alawiten könnten aufgrund der sunnitischen und christlichen Zuwanderung bald nicht mehr die Bevölkerungsmehrheit stellen.Bleibt zu hoffen, dass eine friedliche Koexistenz einer blutigen Eskalation vorgezogen wird.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung