Vertrauen verpflichtet nicht

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Wie war das doch gleich im vorigen Jahr? Krise der amerikanischen Häuslbauer. Die einschlägigen Experten haben es abgetan: Das Vertrauen der Europäer brauche nicht erschüttert zu werden, das sei Sache der Amis. Im heurigen Frühjahr kam die Krise über den Teich. Kein Grund, das Vertrauen zu verlieren; in Europa seien alle Institutionen solide.

Dann brechen amerikanische Immobilienfirmen und Banken zusammen. Da ist es schon beruhigend, dass die Experten mahnen, das Vertrauen nicht zu verlieren, wo doch in Europa niemand in derlei unsaubere Sachen verwickelt sei. Die Börsen krachen, aber das ist nur anderswo; dann sackt auch Wien ab und es knirscht im europäischen Wirtschaftsgefüge. Die Menschen sollen nur ihr Vertrauen nicht verlieren. Die Banken leihen sich wechselseitig kein Geld mehr, weil sie kein Vertrauen zueinander haben, aber es gibt keinen Grund, warum die Kunden ihnen nicht vertrauen sollten. [ ]

Freilich, die Finanzkrise wird in die Realwirtschaft durchschlagen: Rezession ante portas. Steuergeld für die Wahlgeschenke, dann für Auffangaktionen, jetzt für das Konjunkturpaket - die Verschuldung wird explodieren. Kein Grund, von einem Desaster zu reden. Denn das Vertrauen, so verkünden die ernsten Gesichter, muss ganz schnell wiederhergestellt werden.

Wenn einer "Vertrauen" sagt, zucke ich nur noch: Offenbar hält er mich für einen Idioten. Nr. 43 /24. Okt. 2008

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