Von der Sonne lernen

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In Frankreich soll erforscht werden, ob die kontrollierte Kernfusion für die Energiegewinnung nutzbar ist.

Während die österreichische Linie seit Zwentendorf einen Verzicht auf Atomenergiegewinnung in Österreich vorsieht (und statt dessen Atomstrom importiert wird), sollen zwischen 2007 und 2011 aus EU-Mitteln fast 2,2 Milliarden Euro in die Erforschung der Kernfusion gesteckt werden. Das sieht das Siebte Euratom-Forschungsrahmenabkommen vor.

Bei der Kernfusion werden Wasserstoff-Isotope zu Helium verschmolzen (siehe Grafik), dabei werden enorme Energiemengen frei. Ein Gramm Wasserstoff etwa setzt so viel Energie frei wie acht Tonnen Erdöl oder elf Tonnen Kohle. Vorbild für diese Technologie ist die Sonne. Allerdings sind dazu hoher Druck und hohe Temperaturen (ab fünfzig Millionen Grad Celsius) nötig Bisher ist es nicht gelungen, die Fusion über längere Zeit aufrecht zu erhalten, sodass mehr Energie für die Verschmelzung nötig war als aus ihr gewonnen werden konnte.

Die eu finanziert gemeinsam mit den USA, Japan, China, Russland und Südkorea den Kernfusionsreaktor ITER (lateinisch für "Weg", die Abkürzung steht aber auch für "Internationaler Thermonuklearer Experimenteller Reaktor"), der im südfranzösischen Ort Cadarache gebaut werden soll. Bis zum Jahr 2016 soll er betriebsbereit sein und dann bis Mitte des Jahrhunderts nachweisen, dass sich die kontrollierte Kernfusion tatsächlich zur Energiegewinnung nutzen lässt, was von einigen Energieexperten bezweifelt, von anderen dagegen als gesichert bezeichnet wird.

Gegner der Kernfusion bemängeln, dass auch bei ihr radioaktives Material anfällt (wenn auch deutlich weniger als bei der derzeit zur Energiegewinnung genutzten Kernspaltung) und dass die Kosten für einen Fusionreaktor enorm sind: Der ITER wird voraussichtlich zehn Milliarden Euro kosten. claf

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