Wahre Geschichten mit Witz und Tragik

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Der vergnügliche Titel "Der Imam auf der Parkgarage“ hat einen ernsthaften Hintergrund: Nach einer Verwechslung bei der Ausstellung seines Führerscheinzeugnisses überkam Amir al-Amin Panik und er flüchtete vor Polizeibeamten auf das Dach einer Parkgarage. Der Vorfall endete glimpflich, al-Amins Schlussfolgerung bleibt aber bitter: "Auch die Staatsbürgerschaft schützt vor Diskriminierung nicht.“ Zweiundzwanzig Jahre nachdem der Sudanese als Asylwerber nach Österreich kam, schreibt er seine Erlebnisse nieder. Er erzählt von den ersten Jahren in Österreich, teilt seine Erfahrungen mit Arbeitgebern und Vermietern, berichtet von seinen Integrationsbemühungen und den Forderungen, die an ihn gerichtet wurden, und beschreibt seinen Weg zu Gott. In Österreich ließ er sich nämlich zum islamischen Religionslehrer ausbilden, mittlerweile ist er als Imam in Klagenfurt tätig.

Am spannendsten ist aber die Beschreibung seines Staatsbürgerschaftsprozesses, der zur Hochzeit des Haider’schen-Rechtspopulismus in Kärnten zu einem heiklen Politikum wurde, und erst vor den Verfassungsgerichtshof positiv entschieden wurde. Amir al-Amin blieb damals nicht erspart, die Auseinandersetzung mit Haider auch öffentlich auszutragen.

Sein Buch bemüht sich zwar stellenweise um das Gewand eines kultur- und gesellschaftskritischen Essays, ist über weite Strecken hinweg aber ein persönliches Erinnerungsbuch.

Der Imam auf der Parkgarage

Wie ich lernte, ein guter Staatsbürger zu sein.

Von Amir Al-Amin, Galila 2012;

200 S., geb., € 19,50

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