Wie begegnet man einer Gruppe, die sich vor allem ein Motiv vorhält: das des Opfers. Wie also begegnet man all jenen, die der Ansicht sind, wir würden in einer Corona-Diktatur, einem Mind-Control-System oder in einem riesigen Pharma-Versuch feststecken? Nur eines verbindet Anhänger dieses Lagers, das von ganz rechts bis ganz links, von Öko über Aluhut bis Adrenochrom-Schwurblern viele ideologische Schattierungen umfasst: ein allumfassender Opfermythos. Oder auch das prinzipielle Gefühl, klein und ausgeliefert zu sein, benutzt zu werden von einer dunklen Macht in einem Plan mit genau einem Ziel: die Durchimpfung, die Impfpflicht. Mit Argumenten dringt man in diese Milieus nicht mehr vor. Mit Signalen vielleicht aber schon.
Die Abschaffung kostenloser Test passt jedenfalls genau in die Logik vieler Menschen, die sich bereits vor langer Zeit hinter phantastischen Verschwörungs-Gedanken-Gebilden verschanzt haben und die dort noch einen ganz anderen, viel gefährlicheren Mythos aufbauen: den einer erhabenen, wissenden Elite. Und je größer der Druck von außen auf eben diese Blasen, desto mehr verfestigen sie sich. Denn Druck verschafft den Thesen in diesen Kreisen Legitimität. Er bestätigt sie. Druck ist letztlich argumentative Munition für die, die mit absurden Thesen und Theorien selbst Pläne verfolgen. Und letztendlich könnte das durchaus dazu führen, dass sich Menschen, die Zweifel haben – seien sie begründet oder nicht –, die aber mit Argumenten noch zu erreichen sind, erst recht in eben solche Blasen verabschieden. Die Frage sollte also schon auch lauten: Will man das?
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