Weltpolitik an der Wagramer Straße

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Vergangenes Wochenende fand im Vienna International Centre (VIC) die Feier zum 20jährigen Jubiläum der UNO in Wien statt. Nur wenige Österreicher nahmen davon Notiz, obwohl im VIC an der Wagramer Straße Weltpolitik gemacht wird.

Der Grund, weshalb die in Wien ansässigen Sonderorganisationen den Einwohnern dieser Stadt weitgehend unbekannt sind, liegt wohl darin, daß deren Tätigkeiten in der Regel nicht so recht für spektakuläre Schlagzeilen taugen. Dennoch fallen in der UNO-City Entscheidungen von globaler Bedeutung: * Der weltweite Kampf gegen Drogenmißbrauch und organisierte Kriminalität wird von Wien aus koordiniert.

* Die internationale Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien ist eine der effektivsten und einflußreichsten UN-Organisationen überhaupt.

* Mit dem UN-Büro für Weltraumfragen beheimatet Wien ein absolutes Zukunftsprogramm, dessen Bedeutung weiter wachsen wird.

* Darüber hinaus sind in Wien die UNIDO (United Nations Industrial Development Organization, und einige, weniger bedeutende Organisationen wie die Abteilung für internationales Handelsrecht oder das Büro zur Überwachung des Atomwaffentest-Sperrvertrages (CTBTO) angesiedelt.

Heute scheint die Zukunft der UNO in Wien gesichert, doch das war nicht immer so. Mit Ende des Kalten Krieges verlor Österreich seine Sonderrolle als neutraler Mittler zwischen West und Ost, und damit ging die Besonderheit des Standortes Wien zumindest teilweise verloren. Gleichzeitig wuchs der Druck vor allem von Seiten der USA die UNO effizienter zu führen.

So verlor die UNO in Wien unter Generalsekretär Boutros-Boutros Gali einige bis dahin hier angesiedelte Programme aus dem Sozialbereich an die Vereinten Nationen in New York. Um die langfristige Zukunft des UN-Standort Wien wurde damals gezittert.

Sein Nachfolger, der jetzige Generalsekretär Kofi Annan, führte die Reformmaßnahmen zur Verschlankung und Effizienzsteigerung der UNO fort, legte aber gleichzeitig bei seinem letzten Wien-Besuch 1997 ein Bekenntnis zum Wiener UN-Standort ab. Wien sollte neben seiner Rolle als "Atomzentrum" auch all jene UN-Programme, die sich mit den "unsozialen Aspekten des menschlichen Zusammenlebens" wie Drogenschmuggel, organisierte Kriminalität und Terrorismus beschäftigen, beherbergen.

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