Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak meldete starke Zweifel an, dass es bis zum Ende der Amtszeit von US-Präsident Bill Clinton am 20. Jänner zu einem Abkommen mit den Palästinensern kommen könnte. Verstärkt wurde Baraks Skepsis durch die Explosion einer zehn Kilo schweren Autobombe im israelischen Badeort Netanya nördlich von Tel Aviv, bei der am Montagabend 54 Menschen verletzt wurden. 33 Verletzte konnten die Krankenhäuser nach wenigen Stunden bereits wieder verlassen. Der einzige Schwerverletzte, ein junger Mann, steht unter dem Verdacht, mit dem Anschlag zu tun zu haben.
Die israelische Regierung beschloss eine Verschärfung der Sanktionen gegen die Palästinenser. Palästinensischen Gebiete sollten vollständig abgeriegelt und die großen Städte eingekreist werden. Der Warenverkehr werde unterbunden, ebenso die Einreise ranghoher Palästinenser nach Israel. Auch der palästinensische Flughafen in Gaza wurde geschlossen. Premier Barak warf dem palästinensischen Präsidenten Yassir Arafat vor, "wertvolle Zeit vergeudet" zu haben. Darüber hinaus sei es nicht seriös anzunehmen, dass ein Abkommen vor den israelischen Premier-Wahlen am 6. Februar erreicht werden könne.
Im Gegensatz zu der verschärften Gangart Israels warnte der frühere Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Beth, Ex-General Ami Ayalon, davor, dass sich die Trennung als "Bumerang" erweisen und Israel "empfindlich treffen" könnte.
DieseWoche reiste Arafat zu Gesprächen mit Bill Clinton nach Washington. Arafats Berater Nabil Abu Rudeina sagte, bei dem Treffen entscheide sich die Zukunft des Nahost-Friedensprozesses. Clintons Kompromissvorschlag sieht vor, dass ein künftiger palästinensischer Staat 95 Prozent des Westjordanlandes und den gesamten Gaza-Streifen umfassen soll. Die Palästinenser sollen die Oberhoheit über die islamischen Heiligtümer auf dem Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem erhalten, dafür aber auf den Rückkehranspruch ihrer Flüchtlinge verzichten.
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