Wutbürger treiben die Koalition an

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Zeitablauf und Vergesslichkeit sind zuverlässige Verbündete der Schulpolitik, wenn es darum geht, deren Versagen und Unfähigkeit mitsamt ihrem Missbrauch für Parteien und Ersatzkarrieren zu kaschieren. Nun allerdings scheinen die Fehler und Missstände derart umfangreich und gut dokumentiert zu sein, dass zur Tat, sprich: Reform, geschritten wird.

Das erfolgt mit weiterem guten Grund: Der Ärger nahezu aller Beteiligten über Schwächen und Mängel im Schulsystem hat sich zu einer politisch kanalisierbaren Wut gesteigert. Sie lässt das Volksbegehren zum Thema Bildung jetzt Unterschriften sammeln. Sie diktiert der Koalitionsregierung den Handlungsbedarf. Doch im Rausch der Aktivität unterlaufen Fehler, wird manches übersehen.

In einer auf die Information der Bürger angewiesenen Demokratie ist auch auf die Fehler der Informierenden hinzuweisen. Zu derartigen Fehlern gehört ein in diesen Tagen mit Wissenschaftsministerin Beatrix Karl äußerst schnoddrig geführtes ORF-Interview. Aus Fragen nach behaupteten Hürden wurden Nachrichten, was als unsauber gilt. Unterrichtsministerin Claudia Schmied hingegen erhielt im ORF den lockeren Part.

Journalisten, zuvorderst jene öffentlich-rechtlicher gebührenfinanzierter Sender, haben sich nicht politisch inquisitorisch zu verhalten, zumal es genügend sachliche Fragen gäbe, nicht zuletzt an das Unterrichtsressort.

Wie steht es um die Einforderung und die Kontrolle von Leistung in den Klassenzimmern, und zwar von Lehrern und Schülern? Wie laufen denn die Vorbereitungen für ganztägige Schulformen wirklich, räumlich, organisatorisch, finanziell? Wie steht es denn um ein zeitgemäßes Dienstrecht, eine ebensolche Verwaltung?

Politik und Medien machen sich die Schuldebatte gelegentlich zu einfach. Sie auf Rechthaberei zu reduzieren, schadet jenen, denen sie zu dienen vorgibt, den Schülern. Einige Bürger bemerken das.

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