Mittwoch sollte Mochovce aktiviert werden. Österreich hat protestiert. Die Slowaken verschoben den Termin um ein paar Tage. Ein souveräner Staat läßt sich eben nichts vom Ausland dreinreden. Man ist schließlich Herr im eigenen Haus.
Dabei spricht alles gegen dieses Atomkraftwerk (AKW): Ökonomisch rentiert sich Atomstrom nicht. Niemand käme im Westen auf die Idee, ein unfertiges Atomkraftwerk zu reaktivieren - noch dazu eines, das jahrelang unfertig herumstand, das schlecht konserviert worden war, dessen Hauptkonstrukteur (russische Unternehmen) nicht mehr verfügbar ist.
Die internationale Experten-Kommission zur Überprüfung des AKW warnt massiv vor der Inbetriebnahme. Ein deutsch-französisches Beraterteam im Auftrag der EU spricht von gravierenden Sicherheitsmängeln. 85 Prozent der Abgeordneten des Europa-Parlaments stimmten gegen eine Inbetriebnahme. Aber wie gesagt, Premier Vladimir Meciar ist Herr im eigenen Haus. Er zündet die Zeitbombe im Herzen Europas.
Eine Katastrophe ist fast programmiert. Selbst für funktionstüchtige AKW hatte Russell Peterson, Mitglied der Untersuchungskommission des Unfalls in Three Mile Island 1979, vorhergesagt: "Die Komplexität einer nuklearen Anlage, gepaart mit dem normalen Versagen des Menschen ... wird eines Tages irgendwo zu einem weit schwereren Unfall führen." 1986 bewahrheitete sich diese Prognose in Tschernobyl, einem im Vergleich zu Mochovce sicheren AKW. In den Krebsstationen Weißrußlands und der Ukraine waren und sind die Folgen dieser Katastrophe zu besichtigen. Die Spitäler Bratislavas, Budapests oder Wiens sollten langsam vorsorgen. CG