Abrüstungsexperte Alexander Kmentt - Alexander Kmentt erhält als Architekt des Atomwaffenverbotsvertrags den „Seàn MacBride Friedenspreis“. - © APA / AFP / Alex Halada

Alexander Kmentt: Botschafter für Atomwaffen-Aus

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Alexander Kmentt, Leiter der Abteilung für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Non-Proliferation im Außenministerium, erhält als Architekt des Atomwaffenverbotsvertrags den „Seàn MacBride Friedenspreis“.

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Alexander Kmentt, Leiter der Abteilung für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Non-Proliferation im Außenministerium, erhält als Architekt des Atomwaffenverbotsvertrags den „Seàn MacBride Friedenspreis“.

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Wenn von Goldenen Zeiten österreichischer Außen- und Friedenspolitik die Rede ist, meint man die 1970er Jahre, als ein international vernetzter Sonnenkanzler einige Strahlen vom Glanz der Weltdiplomatie und einiges an Licht und Schatten der Nahostpolitik nach Wien holte. „Von Ruhm und Glanz is wenig über“, singt auch dazu passend Rainhard Fendrich in der inoffiziellen Landeshymne „I am from Austria“. Doch ganz so glanzlos, wie es oft scheint, ist das Amt am Minoritenplatz nicht.

Geht es um Atomwaffen, ist Österreich sogar ein helles Abrüstungslicht in gerade wieder dunkler Atomkriegsgefahr-Nacht. Verantwortlich dafür zeichnet Alexander Kmentt, Leiter der Abteilung für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Non-Proliferation im Außenministerium. Dieser Tage wird er dafür mit dem „Seàn MacBride Friedenspreis“ ausgezeichnet. Benannt nach dem irischen Politiker, Mitgründer von amnesty international und Friedensnobelpreisträger wird der Preis vom International Peace Bureau an Personen oder Organisationen vergeben, die sich herausragend für Frieden, Abrüstung und/oder Menschenrechte einsetzen.

Utopisch-realistischer Plan

„Herr Kmentt blickt auf eine lange Karriere als Verfechter einer Reduzierung der Waffenproduktion, des Waffenverkaufs und -einsatzes, insbesondere von Atomwaffen zurück, wobei er diese Themen auf höchste Regierungsebenen brachte und die Entscheidungsträger aufforderte, dies zur Kenntnis zu nehmen und Maßnahmen zu ergreifen“, heißt es in der Laudatio, nicht ohne auf sein Meisterstück zu verweisen: „Herr Kmentt war einer der Schlüsselarchitekten des TPNW.“

Dieses Akronym steht für den Atomwaffenverbotsvertrag, so utopisch es klingt, ein realistischer Plan für eine atomwaffenfreie Welt. 2014 organisierte Kmentt die Wiener Konferenz über humanitäre Auswirkungen von Atomwaffen, ein Meilenstein auf dem Weg zur Etablierung des TPNW. Heuer im Juni leitete er die erste TPNW-Vertragspartnerkonferenz mit über 80 Staaten in Wien. Als Beweis für die Bedeutung des Vertrags, getreu dem Motto „viel Feind, viel Ehr“, interpretiert Kmentt den Widerstand der Atomstaaten: „Wenn sie der Meinung wären, dass er irrelevant ist, würden sie ihn ja einfach ignorieren.“

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