Baerbock

Annalena Baerbock: Merkels Erbin?

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Die deutschen Grünen schicken Annalena Baerbock als Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl 2021. Die 40-Jährige gehört dem Realo-Lager an und wird bereits als Nachfolgerin von Angela Merkel (CDU) gehandelt.

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Die deutschen Grünen schicken Annalena Baerbock als Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl 2021. Die 40-Jährige gehört dem Realo-Lager an und wird bereits als Nachfolgerin von Angela Merkel (CDU) gehandelt.

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„Mama, dürfen in Deutschland eigentlich auch Männer Kanzler werden?“ Dieses Zitat hat Kultstatus (es stammt von der Tochter der Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg). Für junge Menschen, die nach 2000 geboren wurden, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass in Deutschland eine Frau regiert (Merkel kam 2005 ins Amt). Wird es auch so bleiben?

Mit der Kür von Annalena Baerbock als grüner Spitzenkandidatin wurde das zumindest ein Stück wahrscheinlicher. Die solide Performance der Grünen kommt gut an. Zudem profitiert die Ökopartei von den Schwächen der Mitbewerber: Die Union ist zerstritten, die Sozialdemokraten verschwinden in der Bedeutungslosigkeit, der FPD traut man nicht richtig über den Weg, und die Positionen von Linkspartei und AfD sind zu extrem. Dass Baerbock dem Realo-Lager der Partei angehört, stärkt ihre eigene Position darüber hinaus.

Wie viel Einblick Baerbock in die tatsächliche Realität der deutschen Bevölkerung hat, ist dagegen umstritten. Sie wuchs als Tochter einer Sozialpädagogin und eines Maschinenbauingenieurs in einem bürgerlichen Umfeld in der Nähe von Hannover (Niedersachsen) auf. In ihrer Jugend gewann sie Bronze im Trampolinspringen bei den Deutschen Meisterschaften. Nach dem Abitur studierte sie Politologie in Hamburg und ging später auf die „London School of Economics and Political Science“ (Abschluss in Völkerrecht). Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem PR-Manager Daniel Holefleisch, und ihren zwei Töchtern (sechs und zehn Jahre alt) im beschaulichen Potsdam (Hauptstadt von Brandenburg), das rund eine S-Bahn- Stunde vom Berliner Regierungsviertel entfernt liegt.

Seit 2005 ist Baerbock Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Zunächst wirkte sie in der Europapolitik der Partei mit, später als Vorstandsmitglied der Europäischen Grünen Partei. Im Jänner 2018 wurde sie – zusammen mit Robert Habeck – zur Parteivorsitzenden gewählt. Dass sie keine Kabinettserfahrung mitbringt, bewerten politische Beobachter als (einziges) Manko. Dafür hat sie als Frau im Kampf um das Kanzleramt ein Alleinstellungsmerkmal. Und auch den Altersunterschied kann sie ausspielen.

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