Bartholomaios I. bei einer Liturgie im Phanar, seinem Amtssitz in Istanbul - © Foto: APA / AFP/ Ozan Kose

Bartholomaios I. wird 80

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Der ökumenische Patriarch Bartholomaios I., 270. Nachfolger des Heiligen Andreas, wird am 29. Februar 80 Jahre alt.

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Der ökumenische Patriarch Bartholomaios I., 270. Nachfolger des Heiligen Andreas, wird am 29. Februar 80 Jahre alt.

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Er gehört zu denen, die – weil am 29. Februar geboren – ihren Geburtstag nicht alljährlich feiern können. Seinen 80. Geburtstag wird Bartholomaios I., als Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, aber im Schaltjahr 2020 am Tag selber begehen können.

Als Dimitrios Archondonis wurde er am 29. Februar 1940 auf der zur Türkei gehörigen, griechischsprachigen Dardanellen-Insel Imbros geboren. Auf der seit 1971 vom türkischen Staat geschlossenen theologischen Lehranstalt Chalki im Marmara-Meer studierte er Theologie. 1961 wurde er zum Diakon geweiht und erhielt den Namen Bartholomaios, die Priesterweihe erfolgte 1969. An der Gregoriana in Rom, am ökumenischen Institut in Bossey in der Schweiz und an der Uni München vervollständigte er seine Studien. Bis 1990 war Bartholomaios Direktor des Büros von Dimitrios, seines Vorgängers als Ökumenischer Patriarch. 1973 wurde er Metropolit, 1991 wählte ihn die Heilige Synode zum 270. Nachfolger des Apostels Andreas.

"Der grüne Patriarch"

Bartholomaios setzte sich seit seiner Wahl für die Ökumene ein, es gab zahlreiche Begegnungen mit den Päpsten Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus, den er 2014 in Phanar, seinem Amtssitz in Istanbul, empfangen konnte. Ähnlich wie Franziskus ist die Ökologie eines der großen Anliegen von Barth­olomaios, der darob auch als „grüner Patriarch“ tituliert wird.

Innerhalb der Weltorthodoxie, der er als Primus inter pares vorsteht, erlebt er schwierige Zeiten: das Verhältnis zur russischen Orthodoxie ist sehr belastet. Jurisdiktionskonflikte in Bezug auf die estnische Orthodoxie führten in den 1990ern zur Aufkündigung der Gemeinschaft durch Moskau. Analoges ereignete sich, als Bartholomaios Anfang 2019 die Unabhängigkeit der ukrainisch-orthodoxen Kirche anerkannte. Auch das Panorthodoxe Konzil 2016, an dessen Zustandekommen Bartholomaios jahrelang gearbeitet hatte, wurde von Moskau boykottiert. In der Türkei, wo nur mehr wenige Tausend Orthodoxe leben, hat Bartholomaios gleichfalls einen schweren Stand. Aber der Ökumenische Patriarch betont immer wieder, die Stadt Istanbul „niemals“ zu verlassen.

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