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Beziehungen Marokkos zu Israel
Mit einem Interessenbüro kommen Tel Aviv und Rabat einander nahe.
Mit einem Interessenbüro kommen Tel Aviv und Rabat einander nahe.
Was zu dem dramatischen Schritt führte ist schwer zu bestimmen; sind es die guten Beziehungen, die den israelischen Geheimdienst mit dem marokkanischen schon Jahre, im Kampf gegen den Fundamentalismus, verbindet, sind es die Freundschaftskontakte zwischen Außenminister Schimon Peres und König Hassan von Marokko, oder war es die Anschauung König Hassans, seit er 1961 den Thron bestieg, daß sich der Nahe Osten nur entwickeln kann, wenn hier Frieden herrscht?
Ende vergangener Woche gaben die Außenministerien von Marokko und von Israel bekannt, daß in Rab- bat und in Tel-Aviv beide Staaten parallel Interessenbüros eröffnen werden. Auch wenn es sich hier noch nicht um Anknüpfung diplomatischer Beziehungen handelt, so ist dies doch ein großer Schritt in diese Richtung von einem arabischen Staat, der innerhalb der moslemischen Völkerfamilie einen wichtigen Platz einnimmt. Es ist nach Ägypten der zweite arabische Staat, der Beziehungen mit Israel aufnimmt.
INTERESSENBÜRO AUCH IN GAZA
Dieser Erklärung gingen jahrelange Gespräche voraus. War es doch König Hassan von Marokko, welcher die Grundlagen zu den Friedensverhandlungen zwischen Israel und Ägypten legte.
Im Palast des Königs trafen sich 1976 der verstorbene Moshe Dayan und der ägyptische Vertreter Sadats, die den Rahmen der damals bevorstehenden Friedensverhandlungen zwischen Ägypten und Israel bestimmten.
Erst im Juni dieses Jahres trafen sich Rabin und Peres mit König Hassan in Marokko. Unter anderem wurde auch obiges Interessenbüro vereinbart, wobei sich König Hassan den Termin vorbehielt, mit der Begründung „die Eile kommt vom Teufel“ (ein arabisches Sprichwort).
Doch parallel zu obiger Erklärung teilte Marokko mit, daß es in Gaza ein ähnliches Interessenbüro eröffnen will. Bekanntlich hat Rabat eine diplomatische Vertretung bei der PLO in Tunis.
Nach Eröffnung obiger Interessenbüros glaubt man in Jerusalem, daß nun auch Tunis, die Hauptstadt , der PLO, es wagen wird, als dritter arabischer Staat mit Israel Beziehungen aufzunehmen. Für Israels Rabin-Regierung bilden diese obigen Schritte einen großen Erfolg der Äußenpolitik.
Jedenfalls sind es die ersten indirekten Früchte des Friedensprozesses Israels mit den Palästinensern und Jordanien. W ie dem auch sei, diese neuen Interessenbüros bilden ein weiteres Steinchen in dem Mosaik des sich anbahnenden Friedens.
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