Söder

Corona-Krise und Markus Söder: Klare Worte an Fußball-Millionäre

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Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, wächst in der Corona-Krise über sich hinaus. Einst als Prolet belächelt, gibt er jetzt den Staatsmann. Ist er angstfreier als andere, weil er sich nicht als Kanzlerkandidat aufstellen lassen will?

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Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, wächst in der Corona-Krise über sich hinaus. Einst als Prolet belächelt, gibt er jetzt den Staatsmann. Ist er angstfreier als andere, weil er sich nicht als Kanzlerkandidat aufstellen lassen will?

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So recht ernst genommen hat man Markus Söder in Deutschland früher nicht. Zumindest außerhalb seiner Anhängerschaft. Auch dass er tatsächlich Ministerpräsident von Bayern werden könnte, glaubten viele erst, als seine Wahl vollzogen worden war. Sein uncharismatisches, proletoides Auftreten stand dem Franken im Weg. Er wirkte zu provinziell, nicht staatstragend genug. Richtig wohl schien er sich nur auf der Polit-Bühne im Bierzelt zu fühlen, wenn er vor der CSU-Basis über das Abgehobensein der Regierenden in Berlin wettern konnte.

Markus Söders Performance änderte sich radikal während des Wahlkampfes für die Landtagswahlen in Bayern im Oktober 2018. Er mimte den Humanisten, der sich für die sozial Schwachen einsetzt und dabei gleichzeitig die Wirtschaft im Auge behält. Auch wählte er seine Worte bedächtiger, weniger angriffig. Zwar verlor die Christlich-Soziale-Union (die Schwesterpartei von Merkels CDU) damals die absolute Mehrheit, konnte sich aber mit 37,2 % klar als stärkste Partei behaupten – was viele bis heute auf den Sinneswandel des Landesvaters zurückführen.

Doch jetzt in der Corona-Krise scheint er in seine Rolle als Staatsmann endgültig gefunden zu haben. Er war der Erste, der öffentlich das Zögern Angela Merkels anprangerte.Statt mit Berlin suchte er den Austausch am Ende mit Wien. Peu à peu orientierte er sich an den österreichischen Maßnahmen. Und das trotz schwerer Bedenken seitens BMW & Co. Eine Vorreiterrolle in der Bundesrepublik übernahm er auch, weil er für Bayern als erstes Bundesland den Katastrophenfall ausgerufen hat. Regelrecht bejubelt wird er derzeit für seine jüngsten Appelle in Richtung der bayerischen Profi-Fußballer.

So hatte er die Stars dazu aufgerufen, auf ihre Millionen zu verzichten, um ihren Vereinen in der Corona-Krise zu helfen. „Ganz ehrlich. Es ist nicht die wichtigste und vordringlichste Aufgabe jetzt, dafür zu sorgen, dass die Profivereine wirtschaftlich überleben können“, erklärte Söder in einem öffentlichen Statement. Stattdessen sei es viel wichtiger, die medizinische Versorgung sicherzustellen.

Lesen Sie auch die Glosse "Himmelsmission".

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