7083277-1994_07_04.jpg
Digital In Arbeit

Der Vertrag von Kairo

Werbung
Werbung
Werbung

Nach über 24 Verhandlungsstunden sagte Umweltminister Jossi Sarid zur Presse: „Ich bin von Natur aus Optimist, aber es gab Momente, wo ich mir sagte, jetzt bin ich verzweifelt. Wenn es so weitergeht, platzt alles." Es platzte nichts. Im Verteidigungsministerium in Tel Aviv saß Ministerpräident Jizchak Rabin selbst am Faxgerät, las Telegramme, gab sie dem Generalstabschef Ehud Barak und seinem Stellvertreter Amnon Schachak weiter.

Sie alle berieten, ob man den oder den anderen Vorschlag annehmen oder ablehnen soll. Die Diskussion verlief erst zwischen der israelischen Delegation unter Vorsitz von Ministerialdirektor Uri Savir und Arafats Vertrautem Abu El Ala. Arafat und Peres sollten das Ausgehandelte bestätigen, weiter beraten, um schließlich das Ja-Wort zu geben.

Israel wollte bei den Grenzübergängen das letzte Wort behalten. Arafat wollte das Statussymbol eines Palästinenserstaates erhalten. Nun mußte Arafat auf seine Statussymbole verzichten, die Israelis mußten einsehen, daß sie nicht mehr in die Autonomiegebiete zurückkehren können, wenn sie diese einmal verlassen haben.

Israel wird die volle Verantwortung für die Grenzübergänge an der AUenby Brücke nach Jordanien und in Rafiach (Rafa) im Süden des Gazastreifens nach Ägypten erhalten. Die israelischen Kommandanten der beiden Übergänge bekommen je einen pa ästinensi-schen und einen israelischen Stellvertreter, die jeweils für den palästinensischen und den israelischen Übergang zuständig sein werden.

Rabin wurde von Mubarak nach Kairo eingeladen. Dieser will aber erst das gesamte Abkommen mit den Palästinensern unter Dach und Fach haben. Erst wenn von beiden Seiten alle Details akzeptiert worden sind, wird Rabin der Armee grünes Licht geben, den Gazastreifen und Jericho zu verlassen. Dies wird erst einige Wochen nach dem geplanten Termin vom 13. April 1994 der Fall sein. Der erste Schritt ist jedenfalls getan.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung