Kubin - neue altkatholische bischöfin - © Foto: Kubin

Die erste altkatholische Bischöfin

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Die Grazer Vikarin und Psychotherapeutin Maria Kubin wurde am 22. April in Wien zur Bischöfin der altkatholischen Kirche Österreichs gewählt.

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Die Grazer Vikarin und Psychotherapeutin Maria Kubin wurde am 22. April in Wien zur Bischöfin der altkatholischen Kirche Österreichs gewählt.

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Die altkatholische Kirche Österreichs hat eine neue Bischöfin: Maria Kubin wurde am 22. April von der Wahlsynode der Kirche in Wien zur Nachfolgerin von Heinz Lederleitner, der in den Ruhestand tritt, gewählt. Kubin, die nach dem Rückzug zweier männlicher Kandidaten die einzige war, die sich zur Wahl stellte, wurde im dritten Wahlgang von der Synode mit der nötigen Zweidrittelmehrheit gewählt. Die Bischofsweihe soll am 24. Juni stattfinden. Kubin ist auch die erste Bischöfin innerhalb der „Utrechter Union“, dem Zusammenschluss altkatholischer Kirchen. Als wichtigstes Ziel nannte die designierte Bischöfin in einer ersten Stellungnahme, dass sich die Menschen in der alt-katholischen Kirche in Österreich gesehen und wertgeschätzt fühlen: „Dann werden sie selbst gestärkt hinausgehen und sich für die Welt einsetzen: Für den Frieden, gegen jede Ungerechtigkeit, in Solidarität für Arme und Ausgeschlossene, für Tiere, für die Umwelt. Dann leben wir im Geiste Christi und folgen seinem Beispiel.“ Maria Kubin, Jahrgang 1965, arbeitet seit 30 Jahren als Psychotherapeutin und schreibt derzeit an ihrer Doktorarbeit zu der Frage, wie Menschen, die Traumaerfahrungen gemacht haben, mit Religion zurechtkommen. Sie schloss sich 2008 der altkatholischen Kirche an und nahm später ein römisch-katholisches Theologiestudium an der Uni Graz auf, welches sie 2020 abschloss; im Anschluss ergänzte sie dieses Studium noch mit einem Masterstudiengang in altkatholischer und ökumenischer Theologie an der Uni Bonn. 2017 wurde sie zur Diakonin, 2019 zur Priesterin geweiht. Die altkatholische Kirche, die in Österreich etwa 8600 Mitglieder hat, trennte sich nach dem I. Vatikanum (1870) von der römisch-katholischen Kirche, weil sie die Dogmen der Unfehlbarkeit und des Jurisdiktionsprimats des Papstes nicht anerkannte. Man nannte sich „altkatholisch“, weil man beim „alten Glauben ohne die neuen Dogmen bleiben“ wollte. Die Kirche steht seit den 1930- ern in Gemeinschaft mit den Anglikanern. In Österreich kommen mehr als zwei Drittel des altkatholischen Klerus aus der römisch-katholischen Kirche. Der abtretende Bischof Heinz Lederleitner war ebenso römisch-katholischer Priester wie seine Vorgänger John Okoro und Bernhard Heitz. Auch Bischöfin Kubin ist konvertiert. Frauen können bei den Altkatholik(inn)en seit etwa 20 Jahren Priesterin werden. Es gibt in dieser Kirche auch keinen Pflichtzölibat für Geweihte mehr.

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