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Friedensarbeit für Bosnien-Herzegowina

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Man darf heute, in der anlaufenden Friedensphase Bosni-. en-Herzegowinas, nicht in den alten Fehler Ex-Jugoslawiens verfallen und die Beschwörung der Einheit zur Phrase verkommen lassen. Seinerzeit wurde täglich mehrmals Brüderlichkeit und Einheit wiederholt. Das ist nicht natürlich." Freundschaft und Gemeinschaft könne und solle man fördern und aufbauen, meint Franjo Topic, Chef des Kroatischen Kulturvereins Napredak (Fortschritt) in Sarajevo. Der kommende Friede müsse eine stabilere Grundlage als Beschwörungsformeln haben.

Topic, der im vergangenen Sommer die Hoffnung aussprach, daß es einen vierten Kriegswinter in Bosnien nicht geben dürfe (furche 27/1995), kann jetzt - mitten im Win -ter - erleben, wie sich der Frühlingsfriede abzuzeichnen beginnt.

Der Kulturverein Napredak, sagt der katholische Priester, der beim 17. Weltkongreß der Katholischen Weltunion der Presse vergangenen September in Graz einen internationalen Medienpreis erhalten hat, hat der Bevölkerung Bosniens zu überleben geholfen (siehe dazu das Interview mit Valentin Inzko, Seite 9). Jetzt geht es darum, einen Interessenausgleich zwischen den Volksgruppen in Bosnien-Herzegowina herzustellen. „Nur Interessen, nicht Freundschaften zählen in der Politik", zitiert Topic Churchill. Eine Zusammenarbeit mit Leuten wie Radovan Karadzic oder Ratko Mladic, „mit Menschen, die ganze Familien ausgerottet haben" (Topic), können sich Kroaten und Moslems in Bosnien jedoch nicht vorstellen. Die furche unterstützt eine Aktion von Napredak für bosnische Studenten. Schon einmal hat sie Zahlscheine für den Kulturverein beigelegt. Sie können angefordert werden bei: 1090 Wien, Canisiusgasse 16, Tel.: 0222/315 05 17 oder privat bei: 0222/545 99 64 und 0222/587 85 67.

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