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Geprägt von Sprachstreitigkeiten

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Fläche: 30.514 Quadratkilometer. Bevölkerung: 9,9 Millionen Einwohner. Belgien ist ein Föderalstaat, der sich aus drei Gemeinschaften und den drei Begionen zusammensetzt. Die Gemeinschaften sind die Deutschsprachige, die Flämische und die Französische Gemeinschaft. Bei den Regionen unterscheidet man die Wallonische, die Flämische sowie die Rrüsseler Region. Die Regionen teilen sich in zehn Provinzen auf.

Zu dieser Unterscheidung kommt eine weitere, nämlich die in Sprachgebiete (deutschsprachig, flämisch, französisch sowie das zweisprachige Gebiet Rrüssel-Hauptstadt). Jede Gemeinde Belgiens ist einem dieser Sprachgebiete zugeordnet.

Das Land teilt sich in drei Regionen, zehn Provinzen und 589 Gemeinden auf. Regiert und verwaltet wird die parlamentarische Monarchie, die auf föderalen Grundsätzen aufgebaut ist, neben der nationalen Regierung von den drei Regierungen der französischen, flämischen und deutschen Sprachgemeinschaft.

Die Verfassung Belgiens ist in ihrer Art einzigartig in der Welt. Nirgendwo ist der Föderalismus derart auf die Spitze getrieben wie in dem von Sprachstreitigkeiten geprägten Königreich. Das Königreich Belgien hat zunächst eine Nationalregierung, dann die Regierungen Flanderns, Walloniens und der Region Brüssels, schließlich noch die Regierung der deutschsprachigen Gemeinschaft mit Sitz in Eupen sowie die Regierungen der französisch- beziehungsweise flämisch-sprechenden Gemeinschaften. Jede dieser Regierungen hat bestimmte eingeschränkte Kompetenzen, die jedoch weit über die Kompetenzen der Bundesländer in Österreich hinausgehen. Wenn es ein Problem oder eine Aufgabe zu lösen gilt, die ein Zusammenarbeiten auf verschiedenen Ebenen erfordert, ist dies fast ein Ding der Unmöglichkeit. Zum Beispiel gibt es eine eigene Jugendfürsorge der Region Brüssel sowie je eine der flämischen und französischen Gemeinschaft in Brüssel: drei Institutionen, die jede mit ihrem eigenem Konzept Jugendliche betreuen. Daß es hierbei zu Mehrfachbetreuungen oder auch großen Lücken kommt, braucht wohl nicht extra gesagt werden. Ein anderes Beispiel sind die diplomatischen Vertretungen. Theoretisch gibt es in Österreich vier Handelsdelegierte Belgiens: einen aus Flandern, einen aus Wallonien, einen aus Brüssel und einen aus der deutschsprachigen Gemeinschaft.

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