hans winkler - © Foto: Die Presse, Clemens Fabry

Hans Winkler: Der Meister des Unmissverständlichen

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Hans Winkler, streitbarer katholischer Publizist, wurde 80.

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Hans Winkler, streitbarer katholischer Publizist, wurde 80.

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Ambivalenz hat ihren Reiz. Sie lässt Raum für Zwischentöne – und könnte als Versuch gesehen werden, die Komplexität der Welt ein wenig ernst zu nehmen. Ambivalenz hat aber auch ihre Schattenseiten: Je unübersichtlicher die Gegenwart, desto hilfreicher und erfrischender sind klare Meinungen und Ansagen. Hans Winkler ist ein Meister dieser Unmissverständlichkeit. Er spricht Tacheles – ob es den von ihm ausgemachten „politisch-korrekten Mainstream“ betrifft, die „grüne Erpressung und linke Geschichtspolitik“ rund um das politische Ende von Sebastian Kurz (wie im aktuellen „Jahrbuch für Politik“) oder kirchliche Entwicklungen, die er für problematisch hält. Zusammen mit seiner genauen Beobachtungsgabe und sprachlich-analytischen Brillanz macht ihn das zu einem der pointiertesten und streitbarsten Publizisten des Landes.

Geboren am 14. Mai 1942 in Großveitsch/Obersteiermark, war der Jurist 1968 bis 1973 Generalsekretär der Katholischen Aktion der Diözese Gurk-Klagenfurt. Anschließend wurde er Redakteur der Kleinen Zeitung, deren Wiener Repräsentanz er von 1995 bis 2007 leitete. Seither bezieht er als Kolumnist (Kleine und Presse) Stellung – wie auch als Mitglied des Expertenrats für Integration im Kanzleramt.

Auch in der FURCHE kommentierte Winkler die politischen und kirchlichen Zeitläufte – als Kolumnist und Autor wie auch als Interviewpartner. Legendär etwa sein „freundschaftliches Streitgespräch“ mit dem ehemaligen FURCHE-Chefredakteur Hubert Feichtlbauer vom Dezember 2013 über das damals junge Pontifikat von Franziskus. Während Feichtlbauer lobte, dass dieser die „sehr autoritäre Ausprägung des Papstamtes“ zur Diskussion stelle und die „Vergöttlichung des Marktes“ kritisiere, meinte Winkler, dass Franziskus „unüberlegt und wenig argumentiert einfach Dinge in die Welt setzt“ – und eine „arme Kirche“ den Armen nicht helfen könne. Für Aufsehen sorgte zuletzt auch Winklers Nachruf auf Erhard Busek in der Kleinen: Die Tatsache, dass dieser – anders als Wolfgang Schüssel – „keine Feinde“ gehabt habe, sei „in der Politik nicht unbedingt eine Qualität“.

Wenn das tatsächlich stimmt, dann gilt es vielleicht auch für die Publizistik. In diesem Sinne: Ad multos annos!

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