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Jörg Haiders vier Erfolge

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Mehr als die Hälfte aller Jungwähler ist an der Politik wenig oder gar nicht interessiert. Fast jeder zweite bejaht die Aussage, die Pohtik kümmere sich „zuviel darum, ihre Macht zu erhalten, anstatt sich über die wirklichen Bedürfnisse der Bevölkerung Gedanken zu machen". Was man in Kärnten offensicht-hch unter Beweis stellen wollte.

Ist jetzt Jörg Haider eigenen Worten zufolge „geistesgestört", weil er sich als „Mehrheitsbe-schaffer für jemand anderen", nämlich für Christof Zemätto, hergegeben hat? Nach dem Wahlerfolg vom 13. März hat Haider jetzt m Etappen einen weitreichenden Verhandlungssieg errungen. Über Kärnten hinaus.

Erfolg Nummer eins: SPÖ-Mann Michael Ausserwinkler -„Man muß Haider den Nimbus des Ausgegrenzten nehmen" - hat ihn aus der Isolation erlöst und zum potentiellen Paktpartner aufgewertet. Damit wurde auch für Zematto erst die Tür geöffnet.

Erfolg Nummer zwei: Der Pakt mit der ÖVP beschert vielleicht schon ab 1997 - und die Volkspartei hat sich verpflichtet, einem freiheitlichen Neuwahlantrag zuzustimmen - einen FPÖ-Landes-hauptmann. Der rote Teppich für Haider wurde schon ausgerollt.

Erfolg Nuimner drei: Die end-rültige und über eine Legis-aturperiode hinaus paktierte Abkehr vom Grundsatz, daß die stimmenstärkste Partei den Landeshauptmann stellen soll, zieht den Schlußstrich unter eine Tradition. Was der ÖVP in Kärnten vorerst über drei Jahre hilft, könnte ihr in „ihren" Bundesländern schon bei nächster Gelegenheit zum Verhängnis werden.

Erfolg Nummer vier: Haider hat zuerst die ÖVP gegen die SPÖ - Erhard Busek: „Was sicher nicht geht, ist, daß man mitteilt, daß die Landesebene mit der Bundeseben nichts zu tun hat. Das ist einfach eine Belastung der Glaubwürdigkeit von pohtischen Partnern." -und zu etzt die SPÖ gegen die ÖVP aufgebracht. Darüber freut sich der FPÖ-Obmann auch unverhohlen.

Wie da in Kärnten zudem mit Posten und Positionen von Anfang an gehandelt wurde, ist atemberaubend. Ganz so, wie das Jungwähler abstößt. Da waren Partei-x)litiker alter Ty]^ am Werk, die lalt nur jüngere Gesichter haben.

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