aichern - © APA / Rubra / Rudolf Brandstätter

Maximilian Aichern - Soziales Gewissen der Bischöfe

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Maximilian Aichern, von 1982-2005 Bischof von Linz, wird 90 Jahre alt.

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Maximilian Aichern, von 1982-2005 Bischof von Linz, wird 90 Jahre alt.

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In seiner Amtszeit als Bischof von Linz, 1982–2005, galt Maximilian Aichern als das „soziale Gewissen“ unter Österreichs Bischöfen. Der heute noch gewichtige Sozialhirtenbrief 1990 entstand unter seiner Federführung. Dabei war die Bischofsernennung Aicherns eigentlich ein vatikanischer „Betriebsunfall“: Denn – am Ende der Ära Kardinal König – intervenierten einflussreiche „Besorgte“ in Rom, um die katholische Kirche Österreichs auf den rechten, sprich: konservativen Weg zurückzubringen.

Deshalb wurde der Linzer Weihbischof Alois Wagner, der diesen Kreisen als zu liberal galt, nicht – wie allgemein erwartet – an die Kirchenspitze Oberösterreichs berufen. So musste der damalige Abt des Benediktinerstiftes St. Lambrecht in der Steiermark als Bischof von Linz nach Linz wechseln. Aber die Konservativen hatten sich arg getäuscht: Denn Aichern war mitnichten ein Mann ihres Geschmacks.

Der 1932 in Wien Geborene arbeitete nach der Matura im elterlichen Fleischhauerbetrieb, den er übernehmen sollte. Doch 1954 ließ Aichern das Fleischerhandwerk sein und trat ins Benediktinerstift St. Lambrecht ein. Schon jung wurde der beliebte Ordensmann von seinen Mitbrüdern zum Abt-Koadjutor gewählt, 1977 übernahm er zur Gänze die Agenden des Abtes. Ansehen – wie in St. Lambrecht – konnte er auch in der Diözese Linz im Nu erringen.

Aichern war äußerst populär und wurde dennoch wegen seines offenen, menschenfreundlichen und pastoralen Leitungsstils von einer kleinen Gruppe in Rom vernadert; die Angriffe machten ihm persönlich zu schaffen, sein Rücktritt 2005, zwei Jahre vor Erreichung der Altersgrenze, hatte wesentlich mit diesen Vorgängen zu tun.

Neben seinem Engagement in Sozialfragen war Maximilian Aichern der bischöfliche Unterstützer für die Laien in Österreichs Kirche. Nach der konservativen Wende, die mit der Installierung von Hans Hermann Groër als Erzbischof von Wien 1985 dann doch
„gelang“, hielt Aichern insbesondere den Laieninstitutionen wie der Katholischen Aktion den Rücken frei.

Am 26. Dezember feiert der am Kirchenleben immer noch rege Anteil nehmende Emeritus den 90.Geburtstag.

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