Pagel - © Foto: Brandstaetter Foundation

Michèle Pagel: Das Glück ist ein Vogerl

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Die in Wien lebende Künstlerin Michèle Pagel erhält den dies­­jährigen Kardinal König Kunstpreis.

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Die in Wien lebende Künstlerin Michèle Pagel erhält den dies­­jährigen Kardinal König Kunstpreis.

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„Das Glück ist ein Vogerl“: So heißt eine Reihe von Objekten von Michèle Pagel, mit Vogelplastiken auf Alltagsgegenständen, von denen eines nun mit dem Kardinal König Kunstpreis 2021 prämiert wird: „Crrreature of Habit“. Hier sitzt ein Pfau hinter einem Gittertor und schaut in einen Spiegel, der hinter ihm hängt. Alles steht bzw. hängt im freien Raum. Die Betrachter können um das Gittertor gehen, sie können wie der Pfau in den Spiegel schauen oder durchs Gitter. Vielleicht könnte der Pfau fliegen, aber er tutʼs nicht. Gewohnheitstier, „Crrreature of Habit“. Oder weil er schwerer ist, als er aussieht. Denn der scheinbar federleichte Pfau ist aus sieben unterschiedlich glasierten Ziegelsteinen zusammengesetzt.

„Inhaltlich subtil verhandelt sie durch die Symbolik des sich (und uns) im Spiegel ansehenden Pfaus Themen wie Macht, Schönheit, Freiheit, aber ebenso die Frage nach den fragilen und flüchtigen Beziehungen in der heutigen Zeit, die durch das rostige, uns abweisende Gartentor sich förmlich aufdrängt“, so begründete die Jury ihre Entscheidung für die Künstlerin, die ihren Preis am 23. Jänner 2022 erhalten wird.

Michèle Pagel wurde 1985 in Werdau, Deutschland, geboren. Sie studierte in Leipzig, setzte sich mit der Arte Povera und Feminismus auseinander, und das beeinflusste ihre Arbeit ebenso wie ihre Tätigkeit an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Seit 2009 lebt und arbeitet sie als freie Künstlerin in Wien. „Pagel steht für eine neue Generation an Künstler/innen, die sich die symbolträchtigen Versatzstücke der ganz persönlichen Lebensrealität spielerisch aneignen, sie analysieren, dekonstruieren und durch oft gängige Techniken des Reproduzierens in künstlerische Räume übersetzen“, lobt Harald Krejci im Namen der Jury.

Insgesamt wurden 20 Künstlerinnen und Künstler für diesen Preis nominiert. Ihre Werke sind ab 27. November im Kunstraum St. Virgil in Salzburg zu sehen. Aufgrund des Lockdowns wird es einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung auf der Website www.kardinalkoenig-kunstpreis.at geben.

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