Musar - © Foto: APA / AFP/ Jure Makovec

Nataša Pirc Musar: Präsidentin ohne „Parteirucksack“

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Die 54-jährige Nataša Pirc Musar wurde als erste Frau ins slowenische Präsidentenamt gewählt.

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Die 54-jährige Nataša Pirc Musar wurde als erste Frau ins slowenische Präsidentenamt gewählt.

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Slowenien hat mit der liberalen Quereinsteigerin Nataša Pirc Musar erstmals eine Frau ins Präsidentenamt gewählt. Die parteilose Rechtsanwältin gewann die Stichwahl am Sonntag mit knapp 54 Prozent der Stimmen. Ihr Kontrahent, der konservative Ex-Außenminister und Oppositionspolitiker Anže Logar, erhielt rund 46 Prozent. Pirc Musar schaffte den Wahlsieg als unabhängige Kandidatin ohne Hilfe von Parteiinfrastruktur. Ohne einen „Parteirucksack“ sei sie auch niemandem etwas schuldig, sagte die neugewählte Präsidentin. In ihrem neuen Amt will Pirc Musar ihre Meinung laut sagen, wodurch sie sich vom scheidenden Präsidenten Borut Pahor unterscheiden will. Der langjährige Präsident war innenpolitisch sehr zurückhaltend und hat sich in wichtigen Streitfragen kaum positioniert. „Präsident Pahor hat eine andere Haltung gehabt, ich möchte aber den Menschen, wenn nötig, meine Meinung sagen“, erklärte Pirc Musar in einem Radiointerview am Montag. Die 54-Jährige hatte sich über die vergangenen Jahre als scharfe Kritikerin der konservativen Janša-Regierung profiliert, der unter anderem in der Coronakrise zahlreiche Übergriffe auf Demokratie und Rechtsstaat vorgeworfen worden waren.

Im Wahlkampf machte sich Pirc Musar das zu Nutzen, um sich von ihrem Gegenkandidaten, dem konservativen Ex-Außenminister und Janšas Parteifreund Logar, abzugrenzen. Einen Namen machte sie sich als langjährige Informationsbeauftragte und Expertin für Schutz von personenbezogenen Daten. Ihre professionelle Laufbahn begann Pirc Musar nach dem Jusstudium in Ljubljana zunächst als Journalistin. Sie war Nachrichtenmoderatorin sowohl beim öffentlich-rechtlichen RTV Slovenija als auch beim führenden Privatsender POP TV. Im Jahr 2015 absolvierte sie ein Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Als Rechtsanwältin vertrat sie in Slowenien unter anderem die ehemalige US-Präsidentengattin Melania Trump beim Schutz ihres Markennamens. Pirc Musar, die Quereinsteigerin „ohne Parteirucksack“ wird am 23. Dezember die Nachfolge von Präsident Borut Pahor antreten, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren durfte.

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