bischof alvarez - ©  APA / AFP / STR

Rolando Álvarez: Bischof, der vor Polizisten kniete

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Vergangenen Freitag verhafteten die Schergen des Ortega-Regimes in NIcaragua Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa. Eine weitere Eskalation der Repression gegen die Opposition im Land.

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Vergangenen Freitag verhafteten die Schergen des Ortega-Regimes in NIcaragua Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa. Eine weitere Eskalation der Repression gegen die Opposition im Land.

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Das Bild verbreitete sich weltweit: Ein Bischof kniet da auf der Straße, umgeben von Sicherheitskräften, und bittet mit erhobenen Händen um Barmherzigkeit für die Polizei: Monseñor Rolando José Álvarez Lagos, Bischof von Matagalpa in Zentral-Nicaragua, war danach bereits zwei Wochen in seiner Residenz unter Hausarrest gestanden. Am vergangenen Freitag drangen Polizeikräfte ins Bischofshaus ein und nahmen Álvarez und acht weitere Personen fest.

Der nicaraguanische Kirchenmann war bereits zuvor die Zielscheibe von Vorwürfen des Ortega-Regimes, das ihm vorwirft, in Kontakt mit „gewalttätigen Gruppen“ zu stehen, die „Hassverbrechen gegen die Bevölkerung verüben wollen“, um damit „den Staat Nicaragua zu destabilisieren sowie Verfassungsorgane zu attackieren“. Unter anderem hatte der Bischof gegen die Schließung katholischer Radiostationen protestiert.
Seine Verhaftung stellt eine weitere Eskalationsstufe der Konfrontation zwischen Regierung und Opposition in dem mittelamerikanischen Land dar. Kritik an Menschenrechtsverletzungen – nicht zuletzt durch Kirchenvertreter – beantwortet das Regime mit offenen und versteckten Attacken gegen Kirchengebäude und

Dabei ist Bischof Álvarez kein Fundamentaloppositioneller. Im Juli 2019 äußerte er sich im FURCHE-Interview sehr ausgewogen und konziliant. Das Ortega-Regime hat sich dieser Konzilianz aber nicht als würdig erwiesen und kriminalisiert Kirchenvertreter oder bedroht sie an Leib und Leben. 2019 ging der Weihbischof von Managua, Silvio Baez, auf Geheiß von Papst Franziskus ins Exil nach Florida, weil er so viele Morddrohungen erhalten hatte. Der Papst sagte beim Angelusgebet auf dem Petersplatz am Sonntag, er verfolge mit „Schmerz und Sorge“ die Situation der Menschen und Institutionen in Nicaragua. Bischof Àlvarez erwähnte Franziskus jedoch nicht. Menschenrechtsrechtsaktivisten kritisieren schon seit längerem, dass sich der Papst zu den Vorgängen in Nicaragua nicht klarer äußert.

Das Video mit dem vor den Polizisten knienden Bischof ging mittlerweile um die Welt: „Wir müssen dem Hass mit Liebe begegnen, der Verzweiflung mit Hoffnung“, sagt Álvarez darin.

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