Zerfaß - © Foto: Imago / epd

Rolf Zerfaß: Einer, der von Gott erzählen wollte

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Rolf Zerfaß gehörte zu den bedeutendsten nachkonzilären Pastoraltheologen.

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Rolf Zerfaß gehörte zu den bedeutendsten nachkonzilären Pastoraltheologen.

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Als „einen der bedeutendsten Pastoraltheologen der Zeit“ bezeichnete die in Erfurt lehrende österreichische Pastoraltheologin Maria Widl ihren Altvorderen Rolf Zerfaß. Der theologische Vordenker ist am 31. März 87-jährig in Würzburg verstorben. Das Ausgehen vom Menschen, so wie er ist, machte den theologischen Zugang von Zerfaß aus: „Gott akzeptiert auch halb perfekte Menschen“, so fasste er dies 1999 im FURCHE-Interview zusammen. Er war auch Anwalt einer „narrativen Theologie“, also der Glaubensverkündigung durch Erzählen und Zuhören: „Der Ort, an dem Jesus das Evangelium weitergegeben hat, war der Tisch und nicht der Schreibtisch. Am Tisch haben viele Platz, am Schreibtisch nur einer. Am Tisch redet man miteinander, am Schreibtisch grübelt man vor sich hin.“

Zerfaß studierte in Trier und in Innsbruck – unter anderem bei Karl Rahner und Josef A. Jungmann – Theologie und wurde 1960 zum Priester geweiht. Nach seiner Habilitation in Münster lehrte er als Professor für Pastoraltheologie und Homiletik von 1972 bis zu seiner Emeritierung 1999 als Pastoraltheologe an der Universität Würzburg. Jahrelang arbeitete er daneben auch als Psychiatrieseelsorger, denn er wollte nie „theologische Binnenschifffahrt“ betreiben. In Würzburg gründete er daher auch den Verein „Würzburger Brücke“, um psychisch erkrankten Menschen einen Weg zurück ins Leben zu bahnen.

Mit seinen Vorlesungen und Seminaren lockte er Scharen von Studierenden nach Würzburg. Um einen Platz in seinem legendären Predigtkursen zu ergattern, übernachteten diese sogar in Schlafsäcken vor dem Lehrstuhl: So berichtet es der Pastoraltheologe und Zerfaß-Schüler Christian Bauer, der an seinem Institut an der Universität Innsbruck aus dem Vorlass von Zerfaß das „Rolf-Zerfaß-Archiv“ aufgebaut hat. Zerfaß’ Bücher „Menschliche Seelsorge“ (1985), „Grundkurs Predigt“ (1987/1992) und „Lebensnerv Caritas“ (1992) wurden theologische Besteller, zu seinen bekanntesten Schülern zählen Ottmar Fuchs (Bamberg/Tübingen) und Paul M. Zulehner (Wien).

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