Moehring

Rubina Möhring: Abschied einer Unbeugsamen

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Just während dieser Tage, an denen in Russland der freie und unabhängige Journalismus endgültig zu Grabe getragen wird, ist eine langjährige Kämpferin für die Pressefreiheit verstorben: Rubina Möhring, Präsidentin der Nicht-Regierungs-Organisation „Reporter ohne Grenzen Österreich“ und Vizepräsidentin der internationalen Mutterorganisation „Reporters sans frontières“.

Die ehemalige ORF-Journalistin, die nach schwerer Krankheit kurz vor ihrem 72. Geburtstag starb, musste selbst erfahren, dass unbotmäßige Berichterstattung handfeste Konsequenzen mit sich bringen kann. Als sie im Jahr 2001 – es regierte die erste schwarz-blaue Koalition – für die „Zeit im Bild“ einen Beitrag über eine skandalöse Äußerung des damaligen FPÖ-Chefs Jörg Haider gestaltete, wurde der Beitrag zunächst in die Mittags-ZiB verräumt und schließlich Möhring selbst in die Wissenschaftsredaktion versetzt.

Geboren wurde Rubina Möhring am 10. März 1950 in Berlin. Sie studierte Geschichte, Soziologie und Germanistik in Wien, Freiburg, Genf und Istanbul. Während des Studiums begann sie ihre journalistische Laufbahn bei der Tageszeitung Die Presse. Danach wechselte sie in den ORF, wo sie unter anderem im „Auslandsreport“, der „Zeit im Bild 2“ und als Chefin vom Dienst der „ZiB“ arbeitete. Sie gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des legendären „Club 2“, initiierte den ersten ORF-Ausschuss für Frauenfragen und setzte die Eröffnung eines Betriebskindergartens im ORF-Zentrum durch.

Wenige Monate nach ihrer Verbannung in die Wissenschaftsredaktion wurde Möhring Präsidentin von „Reporter ohne Grenzen Österreich“, wo sie sogleich den „Press Freedom Award“ für Journalist(inn) en aus Ost- und Südosteuropa aus der Taufe hob. 2004 schließlich wechselte sie zu 3sat, wo sie bis zu ihrer Pensionierung als Leiterin der Bereiche Kultur und Wissenschaft fungierte.

Möhring, die 2016 mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet wurde, veröffentlichte auch die zeitaktuellen Bücher „Österreich allein zuhause – Politik, Medien und Justiz nach der politischen Wende“ (2001) sowie „Die Asylfalle – Wie Österreich mit seiner Flüchtlingspolitik scheitert“ (2011).

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