Joseph Ratzinger - © Foto: APA / dpa-Pool / Sven Hoppe

Theologe, Glaubenswächter, Papst …

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Am 16. April begeht Joseph Ratzinger seinen 95. Geburtstag.

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Am 16. April begeht Joseph Ratzinger seinen 95. Geburtstag.

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Er sei körperlich gebrechlich, aber geistig noch sehr vital. Dies betonte der Erzbischof Georg Gänswein, Privatsekretär des ­emeritierten Papstes, im Wochenmagazin Oggi: „Benedikt ist methodisch, seine Tage haben sich nicht verändert. Er ist körperlich schwach, aber sein Verstand funktioniert noch einwandfrei.“ Am 16. April begeht Joseph Ratzinger seinen 95. Geburtstag.

Der Papa emeritus, der seit 2013 im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan lebt, geriet zuletzt Anfang des Jahres in die Schlagzeilen, als ihm im Zuge des Münchener Missbrauchsgutachtens vertuschendes Fehlverhalten gegenüber Missbrauchstätern in seiner Zeit als Erzbischof von München (1977–82) vorgeworfen wurde. Seither tobt ein Streit von Unterstützern und Gegnern – eine Polarisierung, die Benedikt XVI./Joseph Ratzinger seit vielen Jahren kennt. Allerdings befeuerte der Emeritus selbst die Diskussionen, indem er sich höchstpersönlich zu kirchlichen Reizthemen wie Zölibat (Anfang 2020) oder Sexual­moral (2019) zu Wort meldete.

Joseph Ratzinger ist trotz aller Kontroverse einer der einflussreichsten Theologen seiner Kirche: 1927 in bayerischen Marktl geboren, war er bereits als junger Theologe bekannt und wurde vom Kölner Kardinal Josef Frings als Berater aufs II. Vatikanum mitgenommen. Nach dem Konzil lehrte er – neben Hans Küng – in Tübingen, übersiedelte aber nach den 1968er Ereignissen an die neue Universität Regensburg. Nach vier Jahren als Münchener Erzbischof berief ihn Johannes Paul II. an die Spitze der Glaubenskongregation. Nach dem Tod dieses Papstes wurde dessen Glaubenswächter 2005 selbst zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt, bis er 2013, auch von den Umtrieben in der Kurie zermürbt, als erster Papst seit mehr als einem halben Jahrtausend seinen Rücktritt erklärte.

Zu Benedikts XVI. 90er vor fünf Jahren fasste der emeritierte Grazer Bischof Egon Kapellari sein Wirken in der FURCHE so zusammen: „‚Die Wahrheit ist symphonisch‘ – diesen Titel hatte der mit Joseph Ratzinger besonders verbundene große Theologe Hans Urs von Balthasar einem seiner Bücher gegeben. Dies entspricht gewiss auch dem Wesen und Wirken des Theologen, Kardinals und Papstes Joseph Ratzinger.“

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