60 Köpfe aus 60 Jahren

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Was wir uns bei dieser Jubiläumsausgabe gedacht haben.

Eine Furche, wie es sie noch nie gab, wurde Ihnen in der letzten Nummer versprochen. Unsere Jubiläumsausgabe eben. Aber es ist nicht einfach eine Jubiläumsausgabe üblichen Zuschnitts, wie es sie etwa auch bei früheren runden Furche-Geburtstagen gab; keine bloß ein bisschen dickere und schönere und klügere Zeitung; keine der üblichen Sondernummern mit Chronologie und bedeutenden Texten bedeutender Personen über bedeutende Themen; sondern...

Ja, was? Sagen wir, es ist eine Furche über die Furche. Es ist der Versuch, anhand von 60 Personen etwas von der Vielfalt und Buntheit von 60 Jahren Furche zu vermitteln - 60 Köpfe aus 60 Jahren.

Wie wir auf diese Köpfe gekommen sind? Da wurden zunächst einmal Wochen über Wochen alte Furche-Bände gewälzt; manches kannte man - aber es gab auch vieles zu entdecken, Überraschungen hinsichtlich der Autoren ("Was, der auch!") wie der Inhalte ("Das ist in der Furche gestanden!"). Da findet sich Kurioses ebenso wie Berührendes, Kritisches wie Staatstragendes; da gibt es erste publizistische Gehversuche von späteren Bekanntheiten und weit ausholende Texte von den Großen aus Politik, Kultur, Kirche der jeweiligen Zeit; da sind alle politischen Lager repräsentiert, spiegeln sich vielfältige weltanschauliche Schattierungen wider. Alles in allem also ganz im Sinne des Gründers Friedrich Funder, der sich seine Zeitung als "hohes geistiges Forum", "unbehindert durch Parteischranken" wünschte.

Keine Nabelschau

Aus dieser Fülle wurde Material zusammengetragen, gesichtet, gewichtet, geordnet - und es war natürlich viel zu viel. Nun ging es an die edle Arbeit des "Destillierens" - einmal, ein zweites, und - anders als beim Schnapsbrennen - auch noch ein drittes, viertes, fünftes Mal; dabei immer das Ziel fest im Blick, die rechte Balance zwischen Erwartbarem und Überraschendem, Frauen und Männern (schwierig genug), unterschiedlichen ideologischen Richtungen, älteren und jüngeren Texten zu finden und zu halten.

Auf eines einigten wir uns dabei recht bald: Unsere Verleger, Herausgeber, Chefredakteure und sonstigen Leitfiguren würden wir bei der Auswahl der 60 Köpfe aussparen, auf dass das Projekt nicht zur historischen Nabelschau verkomme. Drei Ausnahmen von dieser Regel gestanden wir uns zu: Friedrich Funder als Vater dieser Zeitung, Friedrich Heer als ihre bis heute wohl intellektuell markanteste Gestalt und György Sebestyén, den langjährigen Feuilletonchef, der - weit übers Feuilleton hinaus - mehr in der Furche geschrieben hat, als die Hälfte alle Chefredakteure zusammen und diesem Blatt nachhaltig Konturen verliehen hat. Etliche andere, die für die Furche wichtig waren und sind, werden auf der nächsten Doppelseite von Kurt Wimmer gewürdigt - oder sie haben bei einem der 60 Köpfe gewissermaßen Unterschlupf gefunden.

Edeldestillat

Gewiss, das mag willkürlich erscheinen, so wie die Auswahl "der 60" insgesamt; aber wir glauben doch, Ihnen nun - um im Bild zu bleiben - ein Edeldestillat vom Feinsten präsentieren zu können, was ja ein bestimmtes Maß an Eigenwilligkeit nicht ausschließt sondern voraussetzt.

Jedem dieser 60 Köpfe ist eine Seite (S. 13-72) gewidmet, komponiert aus in der Furche früher publizierten Texten und einem aktuellen Beitrag von der oder über die betreffende Person. Einer richtete uns übrigens schlicht aus, er habe seinen Text von annodazumal wiedergelesen und für gar "nicht so blöd" befunden... Sich an die Stirn geschlagen und ausgerufen "Was war ich damals für ein Idiot!" hat indes keiner...

Damit Sie das alles auch historisch-geistig richtig einordnen können, damit Sie wissen, wer wir, die wir diese Zeitung Woche für Woche machen, sind und wie wir gerne sein möchten, haben wir die ersten zwölf Seiten dieser Ausgabe gestaltet. Und mitten drin natürlich die Festrede von Ex-eu-Kommissar Franz Fischler, die er anlässlich unseres Geburtstagsfestes am 1. Dezember im Wiener Palais Liechtenstein gehalten hat.

Ich wünsche Ihnen eine so anregende wie entspannte Lektüre!

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