Alles ist Gnade - oder nicht nur?/Reaktionen

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"Weiterarbeit nötig" "Diese Gemeinsame Erklärung hat sich eine ganz begrenzte Aufgabe gestellt und sie verbindlich für die katholische und die lutherische Seite geklärt. Sie leistet nicht mehr, als sie leisten kann. Und das ist ein ,differenzierter Konsens in Grundwahrheiten', so der offizielle Sprachgebrauch. Das heißt, daß in den in der Erklärung genannten Punkten es keinen grundsätzlichen Dissens und und die gegenseitigen Lehrverurteilungen in diesem Punkt aufgehoben sind. [...] Damit haben die katholische und die lutherischen Kirchen offiziell rezipiert, was die theologische Wissenschaft schon lang erarbeitet hat. Das ist kirchengeschichtlich von enormer Bedeutung. Da aber das Ziel beschränkt war, schreit natürlich die Erklärung förmlich nach Weiterarbeit."

Johannes Dantine , evangelischer Oberkirchenrat undsystematischer Theologe, am3. Juni 1999 in der Furche.

"Haben dazugelernt" "Wir haben also eine gemeinsame Basis und können das Evangelium gemeinsam bezeugen. Die Verwerfungen des 16. Jahrhunderts bleiben freilich als Wächter, als Mahner bestehen. Aber wir haben dazugelernt, biblisch und auch historisch, und können dazu jetzt ein gemeinsames Zeugnis geben."

Bischof Walter Kasper, Sekretär des Päpstlichen Einheitsrates, Kathpress-Interview, 20. Oktober 1999.

"Völlig verkannt" Kritik an der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre [...] hat der Wiener reformierte Universitätsprofessor für Systematische Theologie geübt [...]: "Der Streit um die rechte Interpretation der Rechtfertigungslehre ist nun durch den Streit um die Interpretation ihrer Interpretation abgelöst worden." Es bedürfe dringend einer Klärung, "was künftig unter Ökumene und der sichtbaren Einheit der Kirchen verstanden werden soll." [...] Körtner geht es um eine "von konstruktiver Toleranz getragene Ökumene des wechselseitigen konfessionellen Respekts." [...] Nach Ansicht Körtners wird in der Gemeinsamen Erklärung die Bedeutung, die die reformatorische Rechtfertigungslehre für die Kirche hat, "völlig verkannt". Luthers Verständnis der Rechtfertigungslehre führe "mit innerer Konsequenz zur Kritik an der katholischen Lehre vom Amtspriestertum, vom Meßopfer, vom Fegefeuer und von der Erlösungsbedeutung Mariens."

aus: DIE SAAT, Evangelische Kirchenzeitung für Österreich, 17. Oktober 1999.In ähnlicher Weise argumentieren in Deutschland 35 evangelische Theologieprofessoren, die am 18. Oktober in Frankfurt mit der Textsammlung "Wider den Augsburger Rechtfertigungsvertrag" gegen die Gemeinsame Erklärung Stellung nahmen.

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