Bischöflicher Frager bittet zum Interview

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Nicht alle österreichischen Hirten können sich eines solches Rufes erfreuen wie Reinhold Stecher. Schon gar nicht sind die Amtsbrüder auf kirchlichen Bestsellerlisten zu finden. Das neueste Werk aus Feder und Aquarellatelier Stechers wird dem Innsbrucker Altbischof wiederum einen Verkaufserfolg bescheren - und seiner Fangemeinde ein bezauberndes Weihnachtsgeschenk.

"Werte im Wellengang. Ungewöhnliche Interviews" heißt der mit 17 Aquarellen des Autors farbig illustrierte Band. "In meiner Amtszeit als Bischof habe ich Interviews nicht geliebt": Offen gesteht Stecher gleich zu Beginn, dass ihm - wie anderen Kirchenleuten auch - der Umgang mit den Medien schwer gefallen ist. Zur Wiedergutmachung versucht sich Stecher nun selbst als augenzwinkernder Interviewer. Die Dialogpartner sind aber keine Personen, sondern Begriffe, Haltungen und Orte, mit denen ein Mystiker und Gottesmann nicht von ungefähr ins Gespräch kommt: Da sind die Weite, die Musik, das Vorurteil, der Humor oder die Stille, die sich dem Reporter Stecher öffnen. Auch der Berg Serles, das Goldene Dachl oder der nächtliche Dom gewährten dem bischöflichen Frager ein Interview. "Und wer ist Ihr Bruder?" fragt Stecher da die Toleranz. "Der Dialog", lautetet deren Antwort: "Es gibt in manchen Kreisen gegen ihn schwere Vorbehalte ... Ich verteidige meinen Bruder, den Dialog. Denn wenn er ausgesperrt wird, dann weiß ich aus Erfahrung, dass ich auch bald die Koffer packen muss." Ob sie, die Toleranz, noch einen Bruder hat? "Ja - den Mut."

Werte im Wellengang. Ungewöhnliche Interviews. Von Reinhold Stecher. Verlag Tyrolia 2000. 160 Seiten mit 17 Farbabb., geb., öS 248,-/e 18,02

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