Brian Eno - © Foto: picturedesk.com / Zuma / Luca Carlino

Brian Enos spirituelle Grenzerfahrungen

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Der Musikproduzent und Künstler Brian Eno bringt ein beachtliches Album heraus. Darin erklingt auch eine vage Hoffnung auf die Zeit nach der anrollenden Klimakatastrophe – und die spirituelle Grenzerfahrung eines Atheisten.

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Der Musikproduzent und Künstler Brian Eno bringt ein beachtliches Album heraus. Darin erklingt auch eine vage Hoffnung auf die Zeit nach der anrollenden Klimakatastrophe – und die spirituelle Grenzerfahrung eines Atheisten.

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Brian Eno, seit den frühen 1970er Jahren als bunter Vogel im Musikgeschäft, erzählt bei einem Vortrag, wie er einst in San Francisco Gospelgottesdienste besuchte. Bei einem von diesen habe der Pastor in die versammelte Gemeinde gerufen: „Wer hat das Wort von Jesus noch nicht gehört?“ Eno sei der Einzige gewesen, der seine Hand gehoben habe. „Der Pastor rief mich nach vorn. Wie in allen Gospelkirchen waren die Menschen dort sehr einladend, sie klopfen dir auf die Schulter – besonders dann, wenn man Atheist ist“, sagt er und lacht. „Als ich vorn stand, sagte der Pastor zu mir: ‚Wir werden für dich singen.‘ Herr Jesu – das war die überwältigendste musikalische Erfahrung, die ich je gemacht habe.

Den Glauben fand er damals nicht. Aber eine „herzbrechende“ Bestätigung, dass es die Kunst und die schöpferische Zusammenarbeit, das gemeinsame Singen sind, die beleben, zur positiven „Synchronisierung“ der Menschen führen. Und zur Kapitulation. „Du hörst auf, zu versuchen, alles kontrollieren zu wollen. Denn das große Talent des Menschen besteht nicht nur darin, kontrollieren zu können, sondern auch wissen zu können, wann wir uns ergeben sollten.“

„Foreverandevernomore“

Nun hat der 74-Jährige, der als einer der innovativsten Musikproduzenten mit Popgrößen wie David Bowie und U2 zusammenarbeitete, ein eigenes Album herausgebracht, in dem er sich einem abstrakten Großen zu ergeben scheint – und zugleich konkrete Gefühle der Konfusion, der Wut und nicht kapitulierender Hoffnung vermittelt. Der Titel des Albums „Foreverandevernomore“, also „Stets und für immer nicht mehr“, ist wohl nicht absichtslos als ein zusammenhängendes Wort gefasst. Die zehn thematisch miteinander verknüpften Stücke kommen daher wie ein erschütternder Soundtrack eines unbestimmbaren Danach, einer Zeit nach dem klimatischen Armageddon.

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