Brückenbauer, geboren in Wien

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Er ist weltweit als Buchautor und spiritueller Wegweiser bekannt. Bis heute lebt er als Einsiedler, Mönch, Vortragender an allen möglichen Orten der Welt. Am 12. Juni hat Bruder David Steindl-Rast seinen 90. Geburtstag gefeiert: 1926 wurde der Benediktiner in Wien geboren, er studierte in seiner Geburtsstadt Kunst, Psychologie und Anthropologie. 1952 folgte er seiner Familie in die USA. 1953 trat Steindl-Rast dort ins neugegründetet Benediktinerkloster Mount Saviour im Staat New York ein. Er setzte in den USA seine Studien fort und wurde an der renommierten Cornell-Universität in der Nachfolge u.a. Paul Tillichs zum ersten Katholiken, der die "Thorpe-Dozentur" innehatte. In den 1960er Jahren begann Steindl-Rast, sich im Auftrag seines Abtes beim christlich-buddhistischen Dialog zu engagieren: Er ließ sich im Zen ausbilden und schloss Freundschaft mit dem vietnamesischen Meister Thich Nhat Hanh, der gleichfalls demnächst seinen 90er begeht. Prägend wurde für Steindl-Rast die Begegnung mit dem Trappisten und Mystiker Thomas Merton (1915-68), dem großen Brückenbauer zwischen dem Christlichen und den fernöstlichen Religionen. Immer wieder macht er in dessen einstigem Kloster Gethsemani im Bundesstaat Kentucky Station. Auch den Dalai Lama zählt Bruder David zu seinen engen Freunden.

1968 gründete Steindl-Rast mit Rabbinern, buddhistischen Mönchen, Sufis und Hindus das "Center for Spiritual Studies". In Österreich stand er Ende der 1980er Jahre gemeinsam mit dem Zen-Mönch Vanja Palmers Pate beim "Haus der Stille" in Puregg am Hochkönig. Heute lebt er, wenn er in Österreich ist, mit den Benediktinern des Europaklosters Aich in St. Gilgen am Wolfgangssee.

Mit 71 begründete Steindl-Rast das spirituelle Netzwerk der Dankbarkeit www.gratefulness.org, das eine weltweite Plattform des Austausches und des Gebetes für spirituell Suchende ist. Die Gesinnung der Dankbarkeit gehört zu den Eckpfeilern der Spiritualität, der sich Steindl-Rast verschrieben hat.

Noch im letzten Jahr äußerte sich Bruder David auch in der FURCHE, wo er im Gefolge der Pariser Anschläge vom Jänner 2015 vor allem den Verslust der Ehrfurcht beklagte, der auf allen Seiten der Gesellschaft schlagend werde und so zu Gewalt und Terrorismus beitrage: "Nur gemeinsam mit den Humanisten muslimischer Kulturen können wir die Wiedergewinnung allgemein menschlicher Werte erhoffen", lautete die Conclusio, die David Steindl-Rast den Leser(inne)n dieser Zeitung mitgab.

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