Buchtipps: Reform, Diskurs, Geschichte etc.
Buchtipps – nicht nur für den Gabentisch: Neuerscheinungen über eine Zeitenwende für katholische Sexualmoral; eine Anleitung, Gott zu finden; Hans Joas’ Reflexionen zu Europa; Martin Werlens neues Buch; eine schmerzliche Erinnerung an Jedwabne; Eugen Drewermann zum Strafrecht.
Buchtipps – nicht nur für den Gabentisch: Neuerscheinungen über eine Zeitenwende für katholische Sexualmoral; eine Anleitung, Gott zu finden; Hans Joas’ Reflexionen zu Europa; Martin Werlens neues Buch; eine schmerzliche Erinnerung an Jedwabne; Eugen Drewermann zum Strafrecht.
Vom Vorrang der Liebe
Mit dem Pontifikat von Franziskus begann für die katholische Moraltheologie eine Zeit, in der endlich offen nachgedacht und vor allem: publiziert werden konnte. Und mit den Aufarbeitungsnotwendigkeiten des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche wurde unabdingbar, dass gerade die Sexualmoral, die immer noch von der übermächtigen Fixierung auf Nachkommenschaft bestimmt und auf eine Sündhaftigkeit von allem, was „nicht aufs Kinderkriegen“ ausgerichtet ist, eines Paradigmenwechsels bedarf. Das wird durch die Tatsache, dass offizielle Lehre und tatsächliches Tun der Gläubigen hier weithin nicht mehr in Einklang zu bringen sind, weiter verschärft. Der Band „Vom Vorrang der Liebe“ stellt sich diesem Problem und propagiert eine „Zeitenwende für die katholische Sexualmoral“. Die beiden Autoren, die Moraltheologen Christof Breitsameter (München) und Stephan Goertz (Mainz), referieren die Sicht auf die Sexualität in der katholischen Tradition, um dann aus guten Gründen (auch als Konsequenz aus der Missbrauchskrise) für sexuelle Selbstbestimmung als Teil der Menschenwürde zu plädieren. Dies bedeutet auch die Absage ans Konzept der von Papst Johannes Paul II. vertretenen „Theologie des Leibes“, nach der die Sexualität immer noch dem „natürlichen Zweck“ unterzuordnen ist. Dass hier aber längst auch theologisch fundiert andere Wege möglich, ja unabdingbar sind, fasst der kleine Band konzis zusammen.
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