Buchtipps: Sowjet-Verkündigung, Konzil, Österreich

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Zu Sowjetzeiten galt er als der geistliche Geheimtipp: Als Prediger und theologischer (Samisdat)-Autor war er landesweit bekannt. Ein Schock für viele, als der 55-jährige Alexander Men 1990 auf dem Weg in seine Kirche erschlagen wurde - bis heute blieb der Mord ungeklärt. Nun hat der Herder-Verlag Mens Buch "Der Menschensohn", das in der Sowjetunion Furore machte und auch seither weltweit eine millionenfache Leserschar erreichte, auf Deutsch herausgebracht. Das Vermächtnis des russisch-orthodoxen Priesters, Religionsphilosophen und - im Gegensatz zum heutigen Mainstream der russischen Orthodoxie - überzeugten Ökumenikers verspricht auch dem Zeitgenossen im Westen eine ebenso kraftvolle wie authentische Verkündigung.

Der Menschensohn

Von Alexander Men, Hg. Klaus Mertes. Verlag Herder, Freiburg 2006. 459 Seiten, geb. Euro 25,60

Für reformorientierte Katholiken ist er der Historiker des II. Vatikanums. Zuletzt wurde er von Konservativen in der vatikanischen Kurie scharf kritisiert. Dennoch bleibt Giuseppe Alberigos Sicht aufs Konzil unverzichtbar, auch weil er auf seine Zeitzeugenschaft pochen kann. Nun ist Alberigos kurze und kurzweilig lesbare Konzilsgeschichte Die Fenster öffnen auf Deutsch herausgekommen. Und der Herder-Verlag hat zum 150. Geburtstag Johannes' XXIII. eine kleine Biografie von Christian Feldmann herausgebracht, die die längst wieder fällige Würdigung des Konzilspapstes unternimmt.

Die Fenster öffnen. Kleine Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils

Von Giuseppe Alberigo. Theologischer Verlag Zürich 2006. 287 S., kt. Euro 18,30

Johannes XXIII. Der gütige Prophet

Von Christian Feldmann. Fotos von Helmuth N. Loose. Verlag Herder, Freiburg 2006. 144 Seiten, kt. Euro 15,40

Als Präludium und fünf Fugen legt der Radio-Religionsjournalist Johannes Kaup seine Neuen Gespräche mit Sinnsuchenden an, mit dem Titel Worauf vertrauen Sie? setzt er den Akzent seines Zugangs. Der Band dokumentiert 33 Gespräche der Ö1-Reihe Was glauben Sie? Das Spektrum der Dialogpartner(innen) Kaups ist breit und verspricht - zu Recht - interessante Begegnungen, wobei es nicht immer alltäglich ist, von den Protagonisten einiges über religiöse und/oder existenzielle Fragen zu erfahren. Nur als Lese-Appetitanreger einige der Befragten: Liedermacher Konstantin Wecker, Aktionskünstler Hermann Nitsch, Schauspieler Gert Voss, Ex-Bankerin Maria Schaumayer, Psychotherapeut Horst Eberhard Richter, Essayist Franz Schuh, Philosophie-Journalist Rüdiger Safranski, Pillen-Entdecker Carl Djerassi oder Friedensforscher Johan Galtung.

Worauf vertrauen Sie?

Neue Gespräche mit Sinnsuchenden

Von Johannes Kaup. Verlag Styria, Wien 2006. 256 Seiten, geb. Euro 22,-

Ob Österreich katholisch sei, sinniert Thomas Chorherr im Vorwort seiner Katholischen Kirche in Österreich. Der langjährige Presse-Chef stellt in der Ueberreuter-Reihe Ereignisse - Persönlichkeiten - Jahreszahlen die größte Konfession im Lande in einer Kurzen Geschichte dar. Ein Parforce-Ritt von der Quaden-Schlacht Marc Aurels anno 172 bis zu den Nachwehen der Affäre Groër und der Ära Kardinal Schönborn. Wer mit einem schnellen Blick informiert sein will, ist gut bedient und erfährt übers Konkordat 1855 ebenso Grundlegendes wie übers Mariazeller Manifest, das knapp ein Jahrhundert später die - politischen - Weichen für den Nachkriegskatholizismus in Österreich stellte. ofri

Die katholische Kirche in Österreich. Eine kurze Geschichte

Von Thomas Chorherr. Verlag Ueberreuter, Wien 2006. 128 S., kt. Euro 9,95

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