
Buddhadasa: Erinnerungen an den "Diener des Buddha"
Buddhadasa plädierte für den interreligiösen Dialog und sah die Religionen als Verbündete, um die Welt aus dem Würgegriff des Materialismus zu befreien.
Buddhadasa plädierte für den interreligiösen Dialog und sah die Religionen als Verbündete, um die Welt aus dem Würgegriff des Materialismus zu befreien.
Er war jemand, der seinem eigenen Ruhm stets skeptisch gegenübergestanden ist: Je bekannter er wurde, desto mehr Menschen zog es in das von ihm gegründete Kloster in Thailand. Angesichts der vielen Busladungen an Besuchern kam es schon vor, dass er laut darüber nachdachte, ob viele dieser Menschen einfach nur deshalb einen Stop einlegen wollten, um hier auf die Toilette zu gehen. Personenkult jeglicher Art war ihm zuwider, und er wollte es auch nicht, dass sich die Besucher vor ihm verbeugten. Wer die religiöse Tradition in Thailand kennt, weiß, dass das oft zuviel verlangt war: Thailänder lieben es, ihre Devotion vor angesehenen Mönchen zum Ausdruck zu bringen.
Und so verwundert es nicht, dass Buddhadasa (1906-1993) nach seinem Tod genau das passierte, was er so wohl nie gewollt hätte: Er wurde in unzähligen Büsten, Statuen und Wachsfiguren verewigt, die heute vor allem in Bangkok und im südlichen Thailand verehrt werden. Auch in seinem berühmten Waldkloster findet man einen lebensecht nachgebildeten Buddhadasa.
Garten der Befreiung
Dieses Kloster entstand aus einer kleinen Hütte im Dschungel, in die sich Nguam Panid, so sein bürgerlicher Name, als junger Mann zurückgezogen hat. Als 20-jähriger hatte er beschlossen, Mönch zu werden und war zum Studium nach Bangkok gekommen. Doch bald schon hatte er genug von der schmutzigen Stadt, wo die Geistlichen vor allem "mit ihrem Status, Prestige und ihrer eigenen Bequemlichkeit beschäftigt waren und sich nur wenig für die höchsten Ideale des Buddhismus interessierten", wie er später anmerken sollte.
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